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Geophysik: Wellen lassen Erde brummen

Das für menschliche Ohren nicht wahrnehmbare Hintergrundrauschen der Erde in einem Frequenzbereich von zehn Millihertz wird von Ozeanwellen ausgelöst, die über die flachen Kontinentalschelfe an den Küsten schwappen. Sie versetzen die Erde in mehr oder weniger konstante Schwingungen, wie sie auch ein Beben der Stärke 5,75 auslöst. Damit bestätigt Spahr Webb von der Columbia-Universität in New York, dass die Meere und nicht atmosphärische Turbulenzen für das Erdbrummen verantwortlich sind.

Wellenpaare, die sich bei gleicher niedriger Frequenz langsam fortpflanzen, verbinden sich zu einer einzigen Wellenphase mit höherer Geschwindigkeit bei etwa doppelt so hoher Frequenz. Ihre Schwingungen geben sie durch den gesamten Wasserkörper zumindest teilweise an den Meeresboden ab. Wellen im Tiefseebereich erzeugen so den typischen, so genannten mikroseismischen Peak, der das Spektrum im Bereich um 140 Millihertz dominiert.

Das niederfrequente Standardhintergrundrauschen des Erdballs von zehn Millihertz entsteht prinzipiell mit dem gleichen Mechanismus, jedoch in den flachen kontinentalen Schelfmeeren. Hier spielen so genannte Infragravity-Wellen die entscheidende Rolle, deren Amplitude deutlich kleiner ist als die von Wind erzeugten Wellen auf dem freien Meer und deren Frequenz in Bereichen zwischen einem und vierzig Millihertz liegt.

Webbs Berechnungen stützen gleichzeitig die Beobachtungen des stärkeren Erdbrummens im Januar und Juli: Dann toben auf der Nord- beziehungsweise auf der Südhalbkugel durchschnittlich die heftigsten Stürme durch die Ozeane und lösen dabei entsprechende Wellenbewegungen aus, die sich im Hintergrundrauschen bemerkbar machen. (dl)

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