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News: Weltpremiere für neue Parkinson-Therapie

Eine Weltpremiere gab es vor kurzem in Wien: Patienten, die an Parkinson leiden, wurden dort die ersten Exemplare eines verbesserten Gerätes zur Beherrschung der Symptome der auch als Schüttellähmung bekannten Krankheit implantiert.

Für Patienten, bei denen das Leiden mit der etablierten medikamentösen Therapie (L-Dopa) nur schlecht behandelt werden kann, bietet die Stimulation bestimmter Gehirnregionen eine weitere Möglichkeit. Dabei kann durch Stromstöße geringer Stärke das "Zittern" unterdrückt werden. Im Gegensatz zu bisher verwendeten Modellen bietet das jetzt erstmals eingesetzte Stimulationsgerät "Kinetra" des Medizin-Technik-Konzerns Medtronic die Möglichkeit, in beiden Gehirnregionen solche Reize zu sezten, teilte das Unternehmen mit.

Der Kinetra Neurostimulator enthält eine langlebige Batterie und einen Mikroprozessor und wird im Brustbereich unter die Haut implantiert. Er verabreicht eine schwache elektrische Stimulation über zwei Elektroden, die in tiefe Hirnschichten auf beiden Seiten des Gehirns implantiert werden. Diese Stimulation blockiert die Signale, die die bekannten Symptome verursachen. Neben anderen Einstellungsmöglichkeiten kann das Gerät auch vom Patienten innerhalb vom Arzt gesetzter Grenzen selbst gesteuert werden.

Zwei solcher Geräte wurden von Univ.-Doz. Dr. Francois Alesch von der Neurochirurgischen Universitätsklinik Wien in der Confraternität Privatklinik an einem Tag implantiert. Beide Patienten, ein 37jähriger Mann und eine 70jährige Frau, erholen sich den Umständen entsprechend gut. Sie zeigen laut einer Aussendung des Unternehmens eine deutliche Verbesserung der Symptome.

"Die Operation war ein voller Erfolg", erklärte Alesch dazu. Er fügte hinzu: "Diese Therapie wird zu einer signifikanten Verbesserung im Befinden der Patienten führen und ihnen ermöglichen, alltägliche Tätigkeiten, wie das Binden ihrer Schuhe, selbsständiges Einnehmen von Mahlzeiten oder Anziehen wieder wahrzunehmen." Für Patienten mit Symptomen an beiden Körperhälften sei das System ein großer Schritt vorwärts.

Mehr als eine Million Menschen leiden allein in Europa am Parkinson-Syndrom, einer degenerativen, neurologischen Erkrankung, die nach wie vor unheilbar ist. "Essentieller Tremor", eine der häufigsten neurologischen Bewegungsstörungen in Europa, betrifft eine weitere Million Menschen. Diese Erkrankungen schreiten in ihrer Schwere im Laufe der Zeit fort.

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