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Epidemien: Weniger Malaria trotz Erderwärmung

Malariamücke
Bei höheren Temperaturen vermehren sich auch Mücken besser, die gefährliche Krankheiten übertragen. Daher könnte die globale Erwärmung unter anderem die Verbreitung von Malaria fördern, so die Befürchtung einiger Forscher. Diese Angst dürfte jedoch unbegründet sein – solange geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit ergriffen werden. Zu diesem Schluss kam nun ein Team um Simon I. Hay von der University of Oxford (England). Die Forscher verglichen das Verbreitungsgebiet der Malaria in den Jahren 1900 und 2007. Ihr Ergebnis: Trotz steigender Temperaturen zog sich die Epidemie im vergangenen Jahrhundert deutlich zurück.

Verbreitung der Malaria | Trotz gestiegener Temperaturen ist das Verbreitungsgebiet der Krankheit heute (unten) sehr viel kleiner, als es im Jahr 1900 (oben) war.
In den USA und Europa konnte die Malaria in dieser Zeit völlig ausgerottet werden, nachdem sie schon vorher weitgehend verschwunden war. Wie die Untersuchungen von Hay und seinen Kollegen ergaben, ist die Krankheit aber auch in tropischen Regionen heute deutlich weniger verbreitet als noch vor einem Jahrhundert. Das widerlege die Behauptung, dass höhere Temperaturen der Malaria automatisch Vorschub leisteten, so die Forscher. Ihren Berechnungen nach sind die negativen Effekte der globalen Erwärmung um den Faktor hundert kleiner als die positiven Auswirkungen aufgestockter Kontroll- und Bekämpfungsmechanismen.

Dessen ungeachtet bleibt Malaria ein enormes internationales Gesundheitsproblem. Mehr als eine Million Menschen sterben jedes Jahr an der Krankheit, und 2,4 Milliarden leben in Gebieten, in denen die tödlichste Art des Erregers vorkommt: Plasmodium falciparum. Vor allem schwangere Frauen und Kinder fallen dem Wechselfieber zum Opfer, das der Einzeller verursacht.

Julia von Sengbusch

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