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News: Wenn Männer plötzlich lieb sind

Wenn der Ehemann unerwartet Blumen schenkt, Theaterkarten besorgt oder den Müll entsorgt, dann hat dies womöglich ganz egoistische Ursachen. Er tut dies nicht, weil er die paar fruchtbaren Tage der Frau zur Fortpflanzung nutzen will, vielmehr hat er Angst, seine Liebste könnte einen anderen interessanter finden.
Auch Romantik und Zärtlichkeit sind - wir ahnen es längst - Werkzeuge der Evolution und unterliegen dem Diktat vom Gentransfer auf die Nachkommenschaft. Und so ist auf den ersten Blick auch nicht verwunderlich, wenn der Mann einmal im Monat - kurz vor dem Eisprung - seiner Partnerin besondere Avancen macht.

Zwar besitzen Männer offenbar ein überaus feines Gespür für die weibliche Biologie, nur sorgen sie sich in den Tagen vor dem Eisprung nicht etwa um potenziellen Nachwuchs - sondern um die Treue der Partnerin. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine Arbeitsgruppe um Steven Gangestad von der University of New Mexico.

Ihre Fragebogenaktion richtete sich an 51 Frauen im Alter von durchschnittlich 19,6 Jahren. Alle hatten feste Partnerschaften und keine nahm die Pille oder andere hormonell wirkende Verhütungsmittel.

Dabei wollten die Forscher zwei Dinge erfahren. Im ersten Teil des Fragebogens sollten die Frauen zum Zeitpunkt des Eisprungs Angaben zu ihren Stimmungen und Verhaltensweisen während der vergangenen zwei Tage machen. Dabei ging es neben dem allgemeinen Befinden insbesondere um das sexuelle Verlangen und die damit verbundenen Wünsche und Träume.

Im zweiten Teil wurden die Frauen nach dem Verhalten ihrer Partner in dieser Zeit gefragt. Waren sie fürsorglicher als sonst? Kamen sie ausnahmsweise pünktlich zum Essen nach Hause? Gab es Blumen?

Die Antwort: Ein klares Ja. Die Partner waren in den Tagen vor dem Eisprung gegenüber ihren Frauen eindeutig aufmerksamer und widmeten ihnen mehr Zeit. Dass der wahre Grund dafür aber eben nicht in der Empfängnisbereitschaft liegt, zeigte das Befinden der Frauen. Ihr Interesse an den eigenen Partnern war in der Zeit vor dem Eisprung vollkommen unveränderlich.

Dafür aber das an fremden Männern. "Frauen haben während ihrer fruchtbaren Tage ein deutlich größeres sexuelles Interesse an anderen Männern", konstatiert Gangestad, "während das Verlangen nach dem eigenen Partner unverändert bleibt".

Die Frauen sind mit ihrem Kopf also ganz woanders, und die Männer spüren das. Wie, das wissen auch die Forscher nicht genau. Vielleicht sind sie ja sensibel genug, die geheimen Wünsche ihrer Liebsten aus feinen Verhaltensweisen abzuleiten. Vielleicht sendet die Frau aber auch bislang unbekannte chemische Signale aus.

Vom evolutionären Standpunkt aus gesehen hat dieses Spiel der Liebe jedenfalls einen klaren Sinn. Während sie nämlich einen Vorteil darin sieht, den genetischen Pool ihres Nachwuchses um die Gene eines Nebenbuhlers zu erweitern, ist er an der alleinigen Vaterschaft seiner Kinder interessiert. Vom emotionalen Standpunkt aus ist die Welt wie sie ist und die Liebe schön.

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