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Plattentektonik: Wenn sich Superkontinente vereinen

Der Superkontinent Pangäa vereinigte fast die gesamte Landmasse zu seiner Zeit. Seine Entstehung gibt Hinweise, wie der Atlantik einst enden könnte.
Satellitenbild von Nordamerika

Gegenwärtig entfernen sich Nordamerika und Europa voneinander – jedes Jahr um mehrere Zentimeter. In frühestens 100 Millionen Jahren könnten sich die beiden Landmassen jedoch wieder vereinigen und einen neuen Superkontinent begründen. Wie es dazu kommt, untersuchten Geologen um John Waldron von der University of Alberta und seine Kollegen beispielhaft an Pangäa, das bis vor rund 180 Millionen Jahren den größten Teil der festländischen Erde in sich vereinigte. Vorausgegangen waren geotektonische Prozesse im Iapetus-Ozean, der sich schon vor 600 Millionen Jahren öffnete und die frühen Kontinente Laurentia, Baltica und Gondwana (spaltete sich vor 180 Millionen Jahren erneut von Pangäa ab) voneinander trennte. Diese Phase dauerte etwa 100 Millionen Jahre, bevor sich die Entwicklung wieder umkehrte und sich die Landmassen wieder annäherten. Waldron und Co nehmen an, dass damals eine kleine Erdplatte mit ozeanischer Kruste mit zahlreichen kontinentalen Bruchstücken aus dem Osten auf Iapetus traf. In der Folge entwickelte sich hier eine neue Subduktionszone, die sich nach Westen in die Iapetus-Platte "fraß" und langsam begann, diese aufzuzehren.

Die Iapetus-Platte tauchte unter die andere Platte ab, die die Forscher als Sea of Exploits benennen – in Anlehnung an Bay of Exploits auf Neufundland wo sie Überreste dieser Formation nachwiesen. Dadurch kehrte sich die Bewegungsrichtung um, und die damaligen Kontinente drifteten wieder aufeinander zu, bis sie sich unter massiven Gebirgsbildungen erneut vereinigten. Aus dieser Zeit stammen beispielsweise die Vorläufer der nordamerikanischen Appalachen oder der skandinavischen Skanden. Während der Subduktionsphase entstanden zudem vulkanische Inselketten, deren Überreste noch in Teilen Kanadas oder Großbritanniens auffindbar sind. Bislang gingen viele Geologen dagegen davon aus, dass die Spreizung des Ozeans endete, als sich an den Rändern spontan Subduktionszonen auftaten, doch brauchte es dafür offensichtlich eine Initialzündung durch andere Platten. Gegenwärtig kann man am westlichen Rand des Atlantiks womöglich ebenfalls den Anfang vom Ende des Ozeans beobachten: Am Rand der Karibik existiert ebenfalls eine Subduktionszone, in der die Atlantische unter der Karibischen Platte verschwindet. Und diesseits des großen Teichs scheint sich gegenwärtig ebenfalls ein tektonischer Graben vor der portugiesischen Küste zu öffnen – doch diese wird vielleicht erst in 20 Millionen Jahren richtig aktiv.

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