Direkt zum Inhalt

Gefühle: Liebe kommt zurück wie ein Bumerang

Ein Liebesbeweis tut nicht nur der Person gut, die ihn erhält. Wer Liebe zeigt, fühlt sich einige Zeit später selbst mehr geliebt.
Eine Person in einem türkisfarbenen Hemd hält einen kleinen Terrakotta-Topf mit einer Hoya kerrii, umgangssprachlich wegen ihrer Blattform auch Herzblattpflanze genannt. Der Hintergrund ist unscharf, was den Fokus auf die Pflanze und die Hände lenkt.
Geschenke sind nur eine von vielen Möglichkeiten, Zuneigung auszudrücken.

Zuneigung zu zeigen, fühlt sich gut an. Zu diesem Schluss kommt eine kleine Feldstudie in »PLOS ONE«. Die Gruppe um Psychologin Zita Oravecz von der Pennsylvania State University hatte 52 Versuchspersonen vier Wochen lang mehrmals täglich zu wechselnden Uhrzeiten eine Nachricht aufs Handy geschickt: Sie sollten angeben, wie sehr sie sich gerade geliebt fühlten und wie oft sie seit der letzten Nachfrage jemandem ihre Zuneigung gezeigt hatten. Wem gegenüber und in welcher Form sie das getan hatten, wurde allerdings nicht erfragt.

Das zentrale Ergebnis: Wer nach eigener Auskuft mehr Zuneigung zeigte, fühlte sich daraufhin auch selbst eher geliebt. »Auf vermehrte Liebesbekundungen folgte ein Anstieg der gefühlten Liebe – mit einem Peak drei Stunden später«, berichten Oravecz und ihr Team. Dieses Gefühl hielt über acht Stunden an und war mit einem erhöhten psychischen Wohlbefinden verbunden. In der Psychologie spricht man von »positiver Resonanz«. Sich geliebt zu fühlen, führte umgekehrt aber nicht zu mehr Liebesbekundungen – eher im Gegenteil. Das erklären die Forschenden damit, dass ein Mensch, der sich geliebt fühlt, den Fokus seiner Aufmerksamkeit zunächst mehr auf sich richtet.

Ein Kausalzusammenhang ist damit zwar nicht belegt; dafür bräuchte es ein experimentelles Design. Die Botschaft der Forschenden lautet dennoch: »Lasst uns mehr Liebe in der Welt verbreiten, indem wir täglich Liebe zum Ausdruck bringen.« Wie man das nun am besten anstellt, können sie allerdings noch nicht beantworten. Was Menschen alles als Liebesbeweis empfinden, wollen sie nun in einer länderübergreifenden Studie untersuchen, denn das könne sich von Kultur zu Kultur unterscheiden.

Innerhalb der USA sind sich die Menschen laut einer älteren Studie von Zita Oravecz ziemlich einig, was als Liebesbekundung zählt. »I love you« zu sagen, steht demnach weit oben. Aber mehr noch stimmen die Menschen darin überein, dass sich Liebe in der Sorge um eine andere Person zeigt.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

  • Quellen
Williams, L. et al., PLOS One 10.1371/journal.pone.0323326, 2025

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.