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Wetter: Jetstream sorgt für Oktobersommer

Der Oktober 2022 endet – er war einer für die Geschichtsbücher. Verursacht wurde der Rekordmonat durch einen besonderen Jetstream.
Goldener Herbst
Der Oktober 2022 fühlte sich streckenweise wie Spätsommer an und nicht wie ein Herbstmonat.

Reihenweise purzelten Rekorde in den letzten Tagen des Oktober 2022: Selbst in Norddeutschland reichte es noch zu Spitzenwerten, die einen Sommertag ausmachen, etwa in Helmstadt, wo mehr als 25 Grad Celsius am Freitag, den 28. Oktober gemessen wurden, wie der NDR berichtete. Österreich meldete ebenfalls am Freitag die bislang späteste Tropennacht des Landes: über 20 Grad Celsius auf mehr als 1100 Meter Höhe. Auf dem Hohenpeißenberg in Bayern wurde mit 25,4 Celsius noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1879 ein höherer Wert in der dritten Oktoberdekade gemessen wie am 29. Oktober. Und so weiter.

Überhaupt liegt der gesamte Monat auf Rekordkurs: Mit durchschnittlich 12,5 Grad Celsius liegt er gleichauf mit dem bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahr 2001. Ob er ihn übertrifft, müssen die Detailauswertungen zeigen. Auch in anderen Ländern Süd- und Westeuropas erinnerten die Temperaturen eher an Hochsommer als an den nahenden Winter.

Verursacht wurde der Oktobersommer in den letzten Tagen durch eine eingefahrene, sehr stabile Wetterlage: Über dem Nordatlantik lag das kräftige Tief »Iris«, über Südosteuropa das Hoch »Zacharias«. Durch ihre typische Drehbewegung – das Tief gegen, das Hoch mit dem Uhrzeigersinn – führten sie mit einer starken Südwestströmung sehr warme Luft aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika weit nach Norden und Mitteleuropa.

Unterstützt wurde die Warmluftzufuhr von einem intensiven Jetstream: Über dem Atlantik buchtete er weit nach Süden um das Tief herum aus, um östlich davon wieder nach Norden zu strömen. Mittel- und Westeuropa befanden sich dabei östlich des Jetstream-Astes und damit auf der warmen Seite. Mit den Luftmassen gelangte allerdings auch immer wieder Saharastaub nach Norden, was zumindest zeitweilig den Himmel trübte und die Wärme eindämmte.

In den nächsten Tagen stellt sich die Wetterlage um: Ab Allerheiligen erreichen Tiefdruckausläufer Mitteleuropa. Sie leiten einen Temperaturrückgang auf für die Jahreszeit typischere Werte zwischen 12 und 16 Grad Celsius ein, bringen allerdings nur örtlich etwas Regen – vor allem der Osten und Südosten bleiben anfänglich unter dem Einfluss des starken südosteuropäischen Hochs und damit eher trocken. Erst zum ersten Novemberwochenende soll es auch hier nass werden und Schnee auf den Bergen fallen.

Ob damit der Übergang zu dauerhaft kälterem Wetter geschafft ist, muss sich aber erst noch zeigen. Die Zeichen stehen eher auf eine Rückkehr der Südwestlage – steigende Temperaturen inbegriffen.

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