Direkt zum Inhalt

Long Covid: Wie Bayern seine Kurbäder mit Long-Covid-Patienten therapiert

Hoffnung für Post-Covid-Patienten? Im Freistaat Bayern fließen reichlich Steuergelder in Studien, die Kneipp-Therapien gegen postvirale Syndrome testen. Patientenvertreter reagieren empört. Was hinter der Kontroverse steckt.
Eine Person geht durch ein Kneippbecken im Freien, umgeben von üppigem Grün und Bäumen. Der Himmel ist klar, und die Sonne scheint. Im Hintergrund sind weitere Menschen auf Bänken zu sehen. Edelstahlgeländer flankieren den Weg durch das Wasser.
Wassertreten, auch »Kneippen« genannt, ist eine Behandlungsmethode der Hydrotherapie. Die Patientinnen und Patienten stapfen dabei durch knietiefes, kaltes Wasser.

»Hoffnung« ist ein Wort von magischer Anziehungskraft für Menschen, die an Long Covid und anderen postinfektiösen Syndromen erkrankt sind. Eine heilende Therapie existiert für sie bis heute nicht, entsprechend groß ist die Verzweiflung.

»Es gibt Hoffnung«, stand bis vor einigen Tagen gleich zweimal auf einer Website, über die das Therapiezentrum Eggensberger Interessenten für zwei Studien sucht. Der Freistaat Bayern fördert diese Untersuchungen mit mehreren hunderttausend Euro. »Neuen Schwung für Ihr Leben«, einen »Lichtblick nach langer Erschöpfung« verhießen die Überschriften auf den Seiten der privaten Rehaklinik in Füssen. An einer Stelle hieß es: »Stellen Sie sich vor, wie es wäre, morgen wieder mit mehr Energie aufzuwachen. Ohne das Gefühl, dass selbst kleine Anstrengungen Sie erschöpfen. Stellen Sie sich vor, endlich wieder durchschlafen zu können und Ihren Alltag mit neuer Kraft zu meistern.« Die Seiten wurden mittlerweile geändert; der Redaktion liegen sie aber als Screenshots vor.

Viele postinfektiös Erkrankte dürften sich so etwas ganz von allein erträumen. Und nicht nur das – sie probieren fast alles aus, um den Traum zu verwirklichen: Physio-, Ergo- und Psychotherapien, Schmerzmittel und Betablocker, Blutwäschen und Nikotinpflaster. Zudem arbeiten Universitäten an aufwändigen klinischen Studien, um wirksame Medikamente zu finden, und sie kämpfen um jeden Euro für die weitere Forschung.

Kneipps Wasserbehandlung gegen Long Covid

Die »Hoffnung«, in die der Freistaat Bayern investiert, stellt sich methodisch deutlich simpler dar als die eben genannten medizinischen Ansätze: Kneippen soll den Patienten helfen. Genauer gesagt eine Hydrotherapie nach der Lehre Sebastian Kneipps (1821–1897).

Am Studienort in Füssen spielt Wasser seit jeher eine wichtige Rolle. Das Therapiezentrum liegt im Füssener Stadtteil Hopfen am See, einem offiziellen Kneipp- und Luftkurort. Die Inhaber des Therapiezentrums betreiben dort zudem ein »Biohotel« als ökologischen Vorzeigebetrieb, und sie sind »vom gesundheitlichen Mehrwert des Grander-Wassers überzeugt«. Grander-Wasser, das sie im gesamten Haus einsetzen, geht auf eine esoterische Lehre des österreichischen Unternehmers Johann Grander zurück. Grander zufolge ist Wasser eine »kosmische Sache«, hat ein »Gedächtnis« und kann »belebt« werden. Um das zu erreichen, verkauft der Grander-Vertrieb »Wasserbelebungsgeräte«: Wasser wird darin an einem magnetisierten Metallbehälter mit »belebtem« Wasser vorbeigeleitet – und fließt daraufhin selbst »belebt« aus dem Hahn. Soweit die Theorie. Dass die Geräte irgendeinen Vorteil bringen, ist wissenschaftlich allerdings weder belegt noch plausibel.

Das Therapiezentrum in Füssen erscheint nicht wie ein klassischer Ort für eine öffentlich geförderte, wissenschaftliche Therapiestudie bei einer komplexen Erkrankung. Das Bayerische Landesgesundheitsamt (LGL) bestätigt dennoch, für zwei Kneipp-Studien dort Steuergelder über insgesamt fast 475 000 Euro bewilligt zu haben. Ein Sprecher des LGL verweist darauf, dass »Stressreduktion« und »Bewegungsangebote« gleichermaßen in der Post-Covid-Leitlinie wie auch der Lehre Kneipps empfohlen würden. Um das alles so richtig zu verstehen, muss man wohl eine bayerische Besonderheit kennen: die »KuHeMo-FöR«.

»Bäder-Land Nummer Eins«

Im Freistaat hat die postvirale Naturheilkunde bereits Tradition. 2021, als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gerade erst mit der Erforschung des Long-Covid-Syndroms begonnen hatten, wusste der damalige bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek schon, dass Corona-Langzeitfolgen mithilfe der Kneipp-Therapie abgemildert werden könnten. Anlass zu dieser Vermutung war keine wissenschaftliche Erkenntnis, sondern der 200. Geburtstag des Pfarrers Sebastian Kneipp.

Es gibt in Bayern – das sich selbst als »Reha- und Bäder-Land Nummer Eins« versteht – nicht nur 53 »hochprädikatisierte« Heilbäder und Kurorte, sondern auch ein sehr wohlwollendes Umfeld für alles, was mit Kuren und Kneippen zu tun hat. So war Klaus Holetschek, heute CSU-Fraktionschef im Landtag, bis 2013 gut elf Jahre lang Bürgermeister der Kneipp-Stadt Bad Wörishofen. Zwischen 2006 und 2020 stand er dem Bayerischen Heilbäderverband vor, von 2017 bis Ende 2020 diente er dem Kneipp-Bund als Präsident. Dem Landtag schenkte er einst sogar ein Kneipp-Becken für die Unterarme, das »nach heißen Debatten« für eine »Abkühlung« sorgen soll. Holetscheks Nachfolger im Heilbäderverband waren ebenfalls CSU-Politiker, und der Therapeut und Biohotelier Andreas Eggensberger sitzt für die CSU im Füssener Stadtrat. Doch das Faible für Kneipp geht weit über Parteigrenzen hinaus: Die aktuelle Präsidentin des Kneipp-Bundes heißt Christina Haubrich und war einst Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag.

Abkühlung | Kneipp-Behandlungen wie das Wassertreten sind beliebt und gelten als gesundheitsfördernd. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass sie bei manchen Gesundheitsbeschwerden positiv zu wirken scheinen. Insgesamt aber ist die Studienlage hierzu eher dünn, weshalb es schwerfällt, die Behandlungseffekte belastbar nachzuweisen.

Hier kommt die »KuHeMo-FöR« ins Spiel. Das Kürzel steht für ein typisch deutsches Wortungetüm, nämlich für die »Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Steigerung der medizinischen Qualität in den bayerischen hochprädikatisierten Kurorten und Heilbädern sowie anerkannten Heilquellen- und Moorkurbetrieben«. Das entsprechende Förderprogramm hatte die Landesregierung 2012 intensiv mit dem Heilbäderverband vorbesprochen und schließlich 2013 aufgelegt, nachdem die bayerischen Kureinrichtungen in gewaltige Turbulenzen geraten waren. Lange hatten sie ihr Geld mit verordneten Kuren verdient, doch über die Jahre hinweg fuhren Krankenkassen die Zahl der von ihnen fast vollständig finanzierten Aufenthalte um rund 90 Prozent zurück. Fortan mussten die Kliniken um Privatzahler werben – und hierfür möglichst attraktiv sein.

Ein Förderprogramm auch für die Wirtschaft

Die bayerische Landesregierung hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihr bei der KuHeMo-FöR nicht allein um die medizinische Qualität, sondern auch um einen erfolgreichen »Strukturwandel« der »bedeutenden regionalen Arbeitgeber« geht. Der »Gesundheitsstandort Bayern« solle »auch für selbstzahlende Kurgäste und für die steigende internationale Nachfrage« gestärkt werden, hieß es. Die Kurorte sollten »wirtschaftlich vital« sein, erklärte der damalige Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) zum Start des Programms, und Nachfolger Holetschek stellte sich in diese Tradition.

Als hunderttausende Menschen in Deutschland nach einer Corona-Infektion mit anhaltenden Beschwerden kämpften, betonte er mehrfach, welch tragende Rolle die bayerischen Kurorte und Heilbäder für die Therapie spielen könnten. 2022 sagte Holetschek 270 000 Euro zu, um aus der oberbayerischen Moor-Stadt Bad Aibling einen »Post-/Long-Covid-Kurort« zu machen. Mit dem Geld sollte die dort ansässige Schön Klinik ein interdisziplinäres Therapiekonzept entwickeln, »das später vielen weiteren Betroffenen hilft«. Ihre Studie ist noch nicht publiziert, doch fest steht: Die Schön Klinik selbst setzt das Konzept nicht weiter ein. Ihr Schwerpunkt liege in anderen Bereichen, erläutert eine Sprecherin: »Post-/Long-Covid-Betroffene passen in der Regel nicht optimal zu diesem spezialisierten Behandlungsspektrum.« Bad Aibling prüfe derzeit mit niedergelassenen Ärzten verschiedene Angebote für die Patienten, andere Kurorte könnten sich an dem Behandlungskonzept orientieren. »Ob und in welchem Umfang das Konzept bereits an weitere Kurorte weitergegeben wurde, ist uns nicht bekannt«, teilt die Sprecherin mit.

»Kneipp hilft« – wirklich?

Für die Allgäu-Stadt Füssen, unweit von Schloss Neuschwanstein gelegen, sind Kneipp-Gäste besonders wichtig. Die »Wirksamkeit« der kneippschen Lehre sei »vielfach nachgewiesen«, wirbt sie auf der Internetseite ihrer Tourismus- und Marketingeinrichtung. Auch der Kneippverband, der anerkannte Heilbäder und Kurorte vertritt, behauptet: »Kneipp hilft« – und das angeblich gegen zahlreiche Beschwerden. In Bezug auf die Hydrotherapie lässt sich das so pauschal jedoch nicht behaupten. Unter anderem deshalb, weil es bloß wenig methodisch hochwertige und unabhängige Forschung hierzu gibt.

Nur 14 von 25 eingeschlossenen Quellen waren kontrollierte Studien – und von diesen bewerteten die Fachleute gerade einmal drei als methodisch stark

Zwar sind Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München 2021 in einer Übersichtsarbeit zu dem Schluss gekommen, dass die Kneipp-Therapie unter anderem bei Schlafstörungen, Bluthochdruck und leichter Herzinsuffizienz »positive Effekte« zu bewirken scheine. Allerdings handelte es sich nur bei 14 der 25 eingeschlossenen Quellen um kontrollierte Studien – und von diesen bewerteten die Fachleute gerade einmal drei als methodisch stark: Zwei Dissertationen, in deren Rahmen Patientinnen mit menopausalen Beschwerden beziehungsweise Brustkrebs an entsprechenden Versuchen teilnahmen, sowie eine Interventionsstudie an einer Klinik der Deutschen Rentenversicherung in der Kneipp-Stadt Bad Wörishofen, durchgeführt unter anderem vom Facharzt Eberhard Volger, der bis heute als wissenschaftlicher Leiter des Kneippärztebundes fungiert. Finanziert hatte die Übersichtsarbeit das bayerische Gesundheitsministerium.

Eine zweite systematische Übersichtsarbeit, publiziert 2023, kommt ebenfalls nicht ohne Interessenkonflikte aus. Mitautor ist Benno Brinkhaus, dessen Stiftungsprofessur an der Berliner Charité mehrere Jahre lang unter anderem vom Kneipp-Bund und der Kneipp-Stadt Bad Wörishofen gesponsert wurde. Die Fachleute um die Naturheilkundlerin Miriam Ortiz werteten ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien aus, 20 an der Zahl. Signifikante positive Effekte der Kneipp-Hydrotherapie stellten sie bei chronischer venöser Insuffizienz, Wechseljahresbeschwerden, Fieber, kognitiven und emotionalen Funktionen und krankheitsbedingten Fehlzeiten fest. Die Mehrzahl der Vergleiche zwischen der Kneipp- und der Kontrollgruppe zeigten hingegen keinen Unterschied, manche ergaben sogar bessere Werte in der Kontrollgruppe. Im Fazit der Übersichtsarbeit heißt es: Aufgrund »des hohen Risikos für Verzerrungen und der Heterogenität der meisten berücksichtigten Studien« sei es »schwierig, die Behandlungseffekte zu bestimmen«. Mehr hochwertige kontrollierte Studien seien »dringend erforderlich«.

Armbad | Neben dem Wassertreten gibt es noch weitere Methoden der Hydrotherapie. Beispielsweise Armbäder, bei denen man die Unterarme in kaltes Wasser taucht. Das soll der Erfrischung, Belebung und Anregung dienen.

Therapie mit unklarem Nutzenprofil

Ob postviral Erkrankte die richtigen Probanden und Kurbäder die richtigen Orte für solche Studien sind, ist umstritten. Die Patienteninitiative »Long COVID Deutschland« erklärte auf Anfrage von Spektrum, sie betrachte alternativmedizinische Studien wie jene in Füssen »mit Sorge«, auch weil den Probanden im Voraus eine Wirksamkeit versprochen werde. Warum eine »Therapie mit grundsätzlich unklarem Nutzenprofil« ausgerechnet an Menschen untersucht werden solle, die in der Regel unter einer hohen Krankheitslast leiden, erschließe sich zudem nicht. Der Verband warnte davor, Post-Covid-Betroffene mit dem Symptom der Post-exertionellen Malaise (PEM) – einer drastischen Zustandsverschlechterung nach Überanstrengung – unverhältnismäßigen Risiken auszusetzen. Eine »planvolle Überlastung« könne diesen Menschen schaden.

Diese Sorge wurde auch in empörten Rückmeldungen Betroffener auf einen Artikel der »Allgäuer Zeitung« deutlich. »Die Hydro- und Ordnungstherapie nach Kneipp kann gegen Post-Covid helfen. Davon ist der Hopfener Andreas Eggensberger überzeugt und will es jetzt beweisen«, hieß es in dem Beitrag. Den Physiotherapeuten, Masseur, Kneipp-Bademeister, Sozialwirt und Heilpraktiker zitierte die Autorin des Artikels mit der Aussage, dass er in den Studien einen »strengen« Plan durchsetzen wolle: »Wir diskutieren nicht, ob jemand auf etwas Lust hat. Wir geben den Ablauf vor. Wer das nicht will, kann nicht teilnehmen.«

Am Telefon bezeichnet Eggensberger dies Spektrum gegenüber als Missverständnis. In einem weiteren Artikel habe er bereits klargestellt, dass für beide Studien gar keine Patienten mit ME/CFS-Diagnose gesucht würden. Diese Multisystemerkrankung (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) gilt vielen Wissenschaftlern als schwerste Ausprägung von Post Covid. Ihr Leitsymptom ist die gefürchtete Post-exertionelle Malaise. Allerdings hatte das Therapiezentrum Eggensberger in Füssen kürzlich noch selbst auf seiner Website nach Studien-Interessenten gesucht, die am »chronischen Fatigue-Syndrom leiden«. Eggensberger behauptet, dies sei nicht korrekt: Eine Firma, die die Website gestalte, habe Texte ohne sein Wissen freigeschaltet. Inzwischen stehen andere Texte auf den entsprechenden Internetseiten; fett hervorgehoben heißt es dort nun: »Alle therapeutischen Anwendungen werden (…) selbstverständlich individuell an Sie und Ihre körperlichen Reaktionen angepasst.«

»Unkontrollierte Machbarkeitsstudie«

Was also ist tatsächlich geplant? Eine Studie soll Menschen mit unterschiedlichen postinfektiösen Syndromen einschließen. Weil das breiter angelegt sei als Post Covid, plane man zunächst nur eine unkontrollierte Machbarkeitsstudie, so Eggensberger. Weil das Ethikvotum bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels noch nicht vorlag, waren die Details zum Ablauf unklar. Weiter gediehen ist die zweite, auf Post-Covid-Betroffene beschränkte Studie »HydroCoVital«. Menschen mit ME/CFS sollten daran nicht teilnehmen: »Vulnerable Teilnehmer*innen werden ausgeschlossen«, heißt es im Ethikantrag, den Spektrum einsehen durfte. Allerdings steht darin auch, dass man Patienten mit PEM sogar in einer eigenen Untergruppe auswerten wolle.

In der Studie sollen 15 Menschen eine dreiwöchige, stationäre Badekur in Eggensbergers Sanatorium absolvieren. Viermal täglich erhalten sie für fünf bis zehn Minuten eine Hydrotherapie nach Kneipp, beginnend mit einer Waschung um fünf Uhr morgens. Im Anschluss an den Aufenthalt sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbstständig weiterkneippen. Zu verschiedenen Zeitpunkten werden dann die Lebens- und Schlafqualität sowie die Fatigue-Intensität im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gemessen, deren Mitglieder in der gewohnten Hausarztversorgung bleiben. Laut Ethikantrag erhofft sich Eggensberger positive Effekte der Wasserreize »auf das autonome Nervensystem, die Durchblutung und die Immunmodulation«. Während der Freistaat 70 Prozent der Studienkosten einschließlich des Kuraufenthalts trägt, übernimmt der Kneipp-Hotelier nach eigener Angabe ein Viertel; den Rest tragen ihm zufolge die Teilnehmer als Eigenanteil. Einen Interessenkonflikt hinsichtlich der Studienergebnisse sieht er laut seinem Antrag jedoch nicht.

Die Initiative Long COVID Deutschland überzeugt der Ansatz nicht. »In der Selbsthilfe werden Anwendungen mit kaltem Wasser regelmäßig diskutiert und ausprobiert«, sagt eine Sprecherin. »Manche Betroffene schildern, dass sie davon beispielsweise durch Schmerzlinderung profitieren, andere haben im Anschluss mit Post-exertioneller Malaise zu kämpfen oder berichten, dass die für die Anwendungen nötige Wärmeregulation ihren Körper überfordert.« In jedem Fall sei ein individuelles, durch die Betroffenen selbst gesteuertes Vorgehen notwendig.

Andreas Eggensberger wiederum sagt: »Mir ist es wichtig, dass wir Naturheilkunde evidenzbasiert machen.« Geht es bei KuHeMo-FöR vielleicht um einen speziellen Evidenzbegriff? In der aktuellen Förderrichtlinie des bayerischen Gesundheitsministeriums heißt es nämlich, dass es »aufgrund nur weniger vorliegender Studien von guter Qualität« nach den »Methoden der evidenzbasierten Medizin« »belastbarer Nachweise für die in den Kurorten traditionell eingesetzten und neu entwickelten medizinischen und gesundheitsfördernden Verfahren« bedürfe. Negative Ergebnisse scheinen da nicht vorgesehen zu sein.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

  • Quellen

Jacob, E.M., Volger, E., Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 10.1055/s-0029–1202769, 2009

Ortiz, M. et al., BMJ Open 10.1136/bmjopen-2022–070951, 2023

Stier-Jarmer, M. et al., Complementary Medicine Research 10.1159/000510452, 2021

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.