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Saturnmond: Wie der äquatoriale Bergrücken auf Iapetus entstand

Iapetus
Iapetus, der äußerste große Mond von Saturn, weist einen Bergzug auf, der rund um den Äquator verläuft und ihm ein walnussartiges Aussehen verleiht. Seit der Entdeckung dieses seltsamen Äquatorwulstes durch die Sonde Cassini vor fünf Jahren rätseln Wissenschaftler über den Ursprung dieser Struktur. Ein Team um William B. McKinnon von der Washington University in St. Louis fand nun eine Erklärung: Die Wissenschaftler vermuten, dass der bis zu 20 Kilometer hohe und mehr als 1000 Kilometer lange Bergzug durch einen großen Einschlag entstand.

Iapetus wurde möglicherweise selbst von einem Mond umkreist. Dieser Submond umlief ihn jedoch in immer kleineren Bahnen, da seine Bewegung durch Gezeitenkräfte gestört wurde. Irgendwann kam er Iapetus so nahe, dass die Gezeitenkräfte ihn zerrissen. Die Überreste bildeten anschließend einen massereichen Ring aus Eistrümmern rund um Iapetus. Dieser löste sich aber auch wieder auf und die Gesteinsbrocken schlugen in die Äquatorregion von Iapetus ein. Der Ring befand sich direkt über dem Äquator, da die Eisbrocken dort Iapetus im niedrigsten Energiezustand umkreisen konnten. Auch die Ringe von Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun befinden sich über dem jeweiligen Äquator. Nach der Auflösung des Rings erzeugten die ersten Einschläge auf Iapetus zunächst Löcher, die von nachfolgenden Teilen wieder aufgefüllt wurden und schließlich die ringförmige Erhebung bildeten.

Die Theorie von McKinnon und seinen Kollegen basiert auf mehreren theoretischen Berechnungen, die sie mit einer Simulation des Prozesses noch überprüfen wollen.

Die Forscher vermuten, dass der Bergzug auf Iapetus ein einzigartiges Phänomen ist, weil die Hill-Sphäre des Mondes besonders groß ist. Die Hill-Sphäre bezeichnet den Bereich um einen Himmelskörper, in dem dessen Gravitation umlaufende Objekte dominiert. Deswegen konnte nur bei Iapetus ein Submond auf diese Weise in die Oberfläche einschlagen und den Bergrücken erzeugen.

Barbara Wolfart

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