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News: Wie ein Geysir in der Galaxis

Astronomen haben beobachtet, wie die Materieansammlung um ein Schwarzes Loch in regelmäßigen Abständen mit hoher Geschwindigkeit in den Weltraum schießt. Anschließend wird das Reservoir mit Gasen von einem begleitenden Stern wieder aufgefüllt.
Scheibenförmige Ansammlungen von heißen Gasen, sogenannte Akkretionsscheiben, sind häufig um Schwarze Löcher zu finden, die von einem gewöhnlichen Stern begleitet werden. Aber daß diese Materie so gut wie völlig verschwindet und sich ein Jet (ein Materiestrahl) bildet, wurde erst jetzt beobachtet.

Wenn aus der Akkretionsscheibe Materie in das Schwarze Loch gezogen wird, strahlt sie Röntgenstrahlen aus. Forschergruppen vom California Institute of Technology, dem Massachusetts Institute of Technology und dem Goddard Space Flight Center der NASA haben beobachtet, wie alle halbe Stunde die Röntgenstrahlung fast vollständig verschwand und erst fünf Minuten später wieder auftauchte. Ronald Remillard vom MIT und Jean Swank von der NASA präsentierten auf dem Jahrestreffen der American Astronomical Society ihre Daten, die sie mit dem Rossi X-ray Timing Explorer gewonnen haben.

Stephen Eikenberry vom Caltech und die Arbeitsgruppe um Felix Mirabel vom Centre d´Etudes de Saclay registrierten immer dann, wenn die Röntgenstrahlung ausblieb, Jets, die sich im Radio- und infraroten Wellenlängenbereich zeigten. Daraus schließen die Wissenschaftler, daß die Materie um das Schwarze Loch mit den Jets entflieht. Dabei erreicht sie fast die Geschwindigkeit des Lichtes, wofür enorme Energiemengen nötig sind.

Die Entstehung der Jets ist noch nicht ganz verstanden, bisher glaubten Theoretiker, sie müßten aus der unmittelbaren Nähe des Schwarzen Loches stammen. Doch der experimentelle Nachweis gelang erst jetzt mit dem „Geysir“ im Sternbild Adler.

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