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Magen-Hirn-Verbindung: Ein Glas Wasser und seine Folgen

Ein großes Getränk vor dem Essen soll den Hunger zügeln. Doch lässt sich das Gehirn tatsächlich so leicht beeinflussen? Ein Blick in Magen und Denkapparat soll es klären.
Ein Mädchen löscht seinen Durst mit einem Glas Wasser

Um den Appetit zu dämpfen, solle man vor dem Essen ein großes Glas Wasser trinken. Dieser Tipp wird gerne übergewichtigen Menschen gegeben, die abnehmen wollen. Guido Camps von der Universität in Wageningen und sein Team haben nun mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie beobachtet, ob und wie dieses Trinken über den Magen das Hirn beeinflusst. Sie schoben insgesamt 19 Probanden in einen Tomografen und konnten so direkt und gleichzeitig aufzeichnen, wie die beiden Organe miteinander korrespondieren. Zuerst bekamen ihre Freiwilligen auf nüchternen Magen einen gehaltvollen Milchshake, den sie anschließend entweder mit einem kleinen oder einem großen Glas Wasser hinunterspülen durften. Die Bilder vom Magen zeigten, wie unterschiedlich stark er sich ausdehnte, je nachdem welches Volumen ihn erreichte. Verglichen mit dem kleinen Glas Wasser verdoppelte sich beim großen die Magengröße. Außerdem berichteten diese Teilnehmer, dass sich sie weniger hungrig und voller fühlten.

Gleichzeitig sorgte der vollere Magen dafür, dass sich das Gehirn im Bereich der Insula – wo unter anderem das Appetitzentrum liegt – stärker regte. Die Neurone bekamen also vermehrt Signale, dass der Magen gefüllt ist und der Hunger damit gestillt sein dürfte. Der Appetit reduzierte sich folglich beträchtlich. Dies sei der erste direkte neuronale Nachweis, dass schon ein einfaches Glas Wasser den Magen dehnt, bestimmte Hirnregionen aktiviert und damit kurzfristig den Hunger dämpft, so Camps.

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