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Never surrender!: Wie Käfer sich aus Krötenmägen befreien

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Mit einer chemischen Waffe befreien sich schon gefressene Käfer aus dem Magen ihrer Jäger.
Agakröte - der giftige Lurch frisst sich durch Australien

Eine besondere Strategie, seinen Fressfeinden zu entkommen, hat der Bombardierkäfer Pheropsophus jessoensis entwickelt. Er wehrt sich sogar noch, nachdem er eigentlich schon verloren hat, und das sogar recht erfolgreich, wie jetzt Shinji Sugiura und Takuya Sato von der Universität Kobe in den "Biology Letters" berichten. Gerade verschluckt, schießt der Käfer im Magen der Kröte einen Strahl heißes, ätzendes Sekret aus der Afterdrüse – eine Strategie, die den Bombardierkäfern ihren Namen eingebracht hat. Normalerweise allerdings dient die Waffe zur Abschreckung. In diesem Fall jedoch ätzen sich die Käfer mit ihrer Hilfe quasi zurück in die Freiheit: Das Sekret lässt die Kröten erbrechen; und der eigentlich schon verspeiste Käfer entkommt.

Bombardierkäfer mischen in einer speziellen Drüse am Hinterteil die Stoffe Wasserstoffperoxid und Hydrochinon und geben im richtigen Moment Enzyme dazu, die die ohnehin heftige Reaktion stark beschleunigen. Dadurch spritzt das siedende Gemisch aus den Ausgangsstoffen und den Reaktionsprodukten Sauerstoff und Benzochinon mit hoher Geschwindigkeit durch eine Düse nach außen.

Allerdings funktioniert das, wie die japanischen Forscher berichten, nur in einer Minderheit der Fälle. 43 Prozent der Käfer in ihren Versuchen entkamen so, für die Mehrzahl der Kröten allerdings galt angesichts der wehrhaften Mahlzeit: Der Hunger treibt's rein, der Stolz behält's drin. Auch bei jenen Amphibien, die sich schlussendlich übergeben mussten, dauerte das eine ganze Weile, nämlich zwischen zwölf Minuten und über anderthalb Stunden. Um so lange Zeit zu überleben, müssen die Käfer ungewöhnlich widerstandsfähig gegen die Verdauungssäfte der Kröten sein – oder ihre chemische Waffe setzt den Magen für eine Weile außer Gefecht.

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