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Soziale Isolation: Was Eltern in einer Pandemie tun können

Wie kommen Kinder durch einen Lockdown? Während Krisen wie einer Pandemie ist es besonders wichtig, dass Eltern ihren Kindern Halt und Struktur geben.
Fröhliches Vorschulkind liegt mit seinen Eltern auf dem Teppichboden
Wenn die Kontakte von Kindern beschränkt sind, kommt es noch mehr als sonst auf die Eltern an.

Gesundheitsorganisationen haben wiederholt dazu angeregt, Lehren aus der Covid-19-Pandemie zu ziehen, um bei der nächsten Krise dieser Art besser vorbereitet zu sein. Eine Gruppe, die besonders unter den Lockdowns gelitten hat, waren Familien: Kinder und Jugendliche verloren ihre gewohnten Netzwerke und konnten vielen Hobbys nicht mehr nachgehen. Daraufhin entwickelten sie unter anderem vermehrt Angstzustände und depressive Symptome.

Wie also können Eltern ihre Kinder darin unterstützen, psychisch unbeschadet durch eine Zeit mit Kontaktbeschränkungen zu kommen? Dazu haben Forschende um Katie Lin von der australischen Monash University 35 Expertinnen und Experten aus mehreren Ländern befragt. In einer mehrstufigen Befragung sollten diese sich auf die besten elterlichen Strategien einigen, um das Risiko von Depressionen und Angststörungen zu minimieren.

In den Empfehlungen, veröffentlicht in »Mental Health & Prevention«, spielt Kommunikation eine große Rolle. So sollten Kinder ehrlich und detailliert über die medizinische Situation aufgeklärt werden. Dabei müsse man aber vermeiden, Katastrophenszenarien oder besonders schreckliche Schicksale zu nutzen, um den Nachwuchs zum Beispiel zum Befolgen der Regeln zu bringen. Für Stabilität sollen feste Routinen im Tagesablauf sorgen, etwa regelmäßige Essenszeiten sowie Phasen für Online-Lernen, Entspannung und Freizeit. Dabei ist es nach Ansicht der Fachleute sinnvoll, lockerere Maßstäbe anzulegen als sonst. »Konzentrieren Sie sich auf das emotionale und körperliche Wohlbefinden statt auf Perfektion oder hohe Produktivität«, heißt es im Papier. Der Nachwuchs sollte zudem darin unterstützt werden, Kontakt zu Freunden, Bekannten und Familienangehörigen zu halten.

Mit schwierigen Situationen sei jedoch unweigerlich zu rechnen, geben die Expertinnen und Experten zu. Sie weisen darauf hin, dass das Risiko für Gewalt in der Familie während der Coronapandemie stark erhöht war. Manche Kinder und Teenager verarbeiteten Unsicherheit und andere Gefühle durch provozierendes, trotziges oder impulsives Verhalten. Auch auf vermehrte Streitigkeiten unter Geschwistern sollten Eltern vorbereitet sein. Dagegen sollen schöne gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge und Filmabende vor dem heimischen Fernseher helfen.

Nicht zuletzt sollten Eltern die Selbstfürsorge nicht vernachlässigen, denn: »Nur wenn Sie selbst gestärkt sind, können Sie Ihrem Kind als verlässliche Stütze dienen.« Das schließe auch professionelle Unterstützung ein, betonen die Fachleute. Generell sei es wichtig, dass Eltern nicht nur als Versorger und Regelwächter auftreten. Vor allem sollten sie starke Bezugspersonen sein, die Empathie zeigen und Hilfe aller Art anbieten.

  • Quellen
Mental Health & Prevention 10.1016/j.mhp.2024.200363, 2024

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