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News: Wie man Gehirntumore schrumpfen läßt

Ein synthetisches RNA-Molekül kann die Produktion eines Proteins verhindern, welches das Wachstum von Tumorzellen stimuliert. Das außergewöhnlich stabile Molekül hat in Ratten Gehirntumore dramatisch schrumpfen lassen.
Unliebsame Proteine lassen sich mit speziellen RNA-Molekülen, sogenannten Ribozymen zerstören. Diese molekularen Scheren (RNA-Enzyme) schneiden Segmente aus RNA heraus. Seit den 80iger Jahren haben Wissenschaftler Ribozyme modifiziert, damit sie bestimmte Sequenzen aus Boten-RNA (m-RNA) herausschneiden und zerstören. M-RNA stellt die Blaupause zur Synthese von Proteinen dar. Forscher unter der Leitung von Mouldy Sioud, der Hauptautorin eines Artikels (Abstract) in Nature Biotechnology vom 6. Juni 1998, vom Norwegian Radium Hospital in Oslo entwickelten ein Ribozym, das die Produktion der Proteinkinase C alpha (PKC) verhindert, welche die Zellen zu einem zügellosen Wachstum stimuliert.

Erstaunlicherweise war das Team in der Lage die Stabilität des Ribozyms um mehr als das 14 000fache zu erhöhen und dadurch eine lange wirksame Behandlung zu schaffen. Sie modifizierten dazu Pyrimidin-Nukleotide, eine Sorte der Bausteine aus denen Ribozyme aufgebaut sind. Der Versuch verlief erfolgreich: Eine einzige Injektion dieses modifizierten Ribozyms in Ratten mit eingepflanzten Gehirntumoren führte innerhalb von 20 Tagen zu einer Verkleinerung der Tumore von 20 auf ein Gramm.

Die erhöhte Stabilität des Ribozyms "könnte wichtig sein, wenn es als Therapie bei Menschen eingesetzt wird", sagt Myrna Rosenfeld, Neuroonkologin am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York City. Forscher waren früher bereits in der Lage, andere Ribozyme zu stabilisieren, aber dies ist das erste Mal, daß sie es bei einem Ribozym geschafft haben, das Gehirnkrebs angreifen kann.

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