Trennung: Wie man Liebeskummer besiegt
Wenn eine langjährige Beziehung scheitert, stellt das eine erhebliche psychische Belastung dar – die bei einem Teil der Betroffenen zu psychischen und sogar körperlichen Beschwerden führt. Drei Strategien, über die Sehnsucht nach dem oder der Verflossenen hinwegzukommen, haben nun Sandra Langeslag und Michelle Sanchez von der University of Missouri – St. Louis an insgesamt 24 Versuchspersonen untersucht. Wie die Forscherinnen im »Journal of Experimental Psychology: General« berichten, fühlen sich Betroffene selbst schlechter, wenn sie negativ über den Partner denken; dafür sinkt auch ihr Gefühl der Sehnsucht. Wer sich ablenkt, fühle sich wiederum zwar besser, das schiebe aber nur die Konfrontation mit dem Liebeskummer auf, so die Forscherinnen. Dagegen habe die Akzeptanz von Schmerz und Sehnsucht keine kurzfristigen Auswirkungen auf Liebe zum Expartner oder die aktuelle Gefühlsverfassung. In der Summe, so Langeslag, sei die erste Strategie am sinnvollsten – wer sich regelmäßig negative Aspekte der ehemaligen Beziehung vor Augen führ, fühle sich zwar kurzfristig schlechter, sei aber schneller wieder aus dem Tief heraus. Darauf deuteten auch andere Forschungsergebnisse. Und gegen die schlechte Stimmung helfe kurzfristig Ablenkung.
Die Autorinnen gehen von der umstrittenen Annahme aus, dass Liebe keine reine Emotion ist wie Wut oder Angst, sondern eine erlernte Motivation, die nicht einfach vergeht, sondern langsam »verlernt« werden muss. Deswegen, so Langeslag, müsse man die damit verbundenen Gefühle regelmäßig angehen, um langfristig eine Veränderung zu erreichen. Wie man das am besten macht, überprüften sie an vier Gruppen, von denen drei die Bewältigungsstrategien testen sollten: Ein Teil der Versuchspersonen unterwiesen sie darin, möglichst negative Dinge über den Exschwarm zu denken, eine zweite Gruppe coachten sie, die Gefühle und Sehnsucht zu akzeptieren, und eine dritte Gruppe, sich irgendwie abzulenken. Die vierte Gruppe sollte an nichts Besonderes denken – ob ihr das gelungen ist, sei mal dahingestellt. Nach den Übungen befragten sie die Versuchspersonen nach ihren aktuellen Stimmungen und wie sehr sie noch für den Exschwarm empfanden. Als Abschluss der Versuche konfrontierten die Forscherinnen alle Beteiligten mit einem Foto ihrer verflossenen Liebe, während sie die Hirnströme maßen.
Tatsächlich sei bei allen Gruppen, die eine der Strategien testeten, die Hirnaktivität verringert gewesen; das sehen Langeslag und Sanchez als positives Ergebnis. Im Zeitalter von Social Media sei es sehr wahrscheinlich, immer wieder mit der alten Beziehung konfrontiert zu werden – und je geringer die Reaktion, desto weniger Leid. Die für die langfristige Erholung wichtigen verringerten Gefühle von Liebe und Sehnsucht zeigten jedoch nur jene Versuchspersonen, die sich klar vor Augen führten, dass sie ohne Ex besser dran sind. Auch andere Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass diese Strategie bei der Erholung hilft, zitiert »Times« die Forscherinnen. Allerdings ist unklar, ob die Studie ein Modell für eine echte Intervention ist. Dazu waren die Einzelgruppen mit je sechs Beteiligten zu klein, und die Studie endete weit vor dem gewünschten Endpunkt – dem überwundenen Liebeskummer.
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