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Scans: Wie sich der Kopf bei der Geburt verformt

In seiner Normalgröße würde der Kopf eines Neugeborenen nie durch den Geburtskanal passen. Wie drastisch sich der Schädel wirklich verformt, zeigen jetzt 3-D-Scans.
Kopf eines Neugeborenen in der Hand

Dass sich das Köpfchen des Babys bei der Geburt verformt, ist seit Langem bekannt – ohne diese Verformung würde der Schädel nie durch den Geburtskanal passen. Wie drastisch der Schädel gequetscht wird, veranschaulichen jetzt die MRT-Scans von sieben Frauen kurz vor der heißen Phase der Geburt. Die Bilder zeigen, wie sich die einzelnen Knochen, aus denen der Schädel besteht, entlang der flexiblen Nähte verschieben.

Das Team um Olivier Ami von der Université Clermont Auvergne in Clermont-Ferrand beobachtete den Geburtsvorgang ihrer sieben Freiwilligen mit Hilfe der Magnetresonanztomografie, und zwar einmal in den Wochen kurz vor dem Geburtstermin und dann nur wenige Minuten vor Beginn der Austreibungsphase. Das Köpfchen des Fötus hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Kanal gedrückt. Die eigentliche Geburt oder, in zwei Fällen, der Kaiserschnitt fanden dann außerhalb des Scanners statt, erläutert das Team im Fachmagazin »PLOS ONE«.

Kopf im Geburtskanal | Die Abbildungen oben zeigen den Fötus wenige Wochen vor der Geburt. Die Abbildungen unten zeigen dasselbe Baby unter der Geburt. Die in die Länge gezogene Form wird dem Schädel und dem darin befindlichen Gehirn durch den Geburtskanal aufgeprägt.

Mit ihrer Studie wollen die Wissenschaftler mögliche Faktoren für Geburtskomplikationen identifizieren. Im Allgemeinen vertragen die Neugeborenen das Verschieben ihrer Schädelplatten gut, der Kopf nimmt meist schon kurz nach der Geburt seine ursprüngliche Form wieder an. Mitunter kommt es jedoch auch zu Problemen. So fanden Ami und Kollegen eine besonders ausgeprägte Verformung bei den beiden Kindern, die dann per Notkaiserschnitt zur Welt kamen.

Auch bei einem weiteren Neugeborenen, dessen Zustand in den ersten Lebensminuten nicht optimal war, kam es zu starken Verschiebungen der Schädelknochen – überraschenderweise war seine Geburt jedoch vergleichsweise einfach verlaufen. Mit gerade einmal sieben Probandinnen sei ihre Studie noch viel zu klein, um eine statistische Auswertung zu machen, erklären die Forscher. Allerdings zeige sich schon jetzt, dass es keinen einfachen Zusammenhang zwischen Kopfverformung und einem eventuellen Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind gibt.

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