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News: Wieder ein neuer Rekord

Es ist noch keine sechs Wochen her, da vermeldeten Astronomen, sie hätten das am weitesten entfernte Objekt beobachtet, das jemals gesehen wurde. Dabei handelte es sich um eine Galaxie, die 12,2 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Doch der Rekord währte nicht lange: Mit dem größten optischen Teleskop der Welt wurde eine weitere Galaxie gefunden, die noch ein Stückchen weiter von uns weg ist.
Astronomen beobachteten das Objekt inmitten weiterer Galaxien, die fast ebenso weit entfernt sind (Science News vom 2. Mai 1998). Für ihre Arbeit nutzten sie eines der beiden Teleskope des Keck-Observatory. Sie bedienten sich einer Methode, die an kleineren Teleskopen keinen Erfolg brachte: die Vermessung von Licht einer bestimmten Wellenlänge, das von Wasserstoffatomen emittiert wird. Lennox L. Cowie und Esther M. Hu von der University of Hawaii sowie Richard G. McMahon von der University of Cambridge in England glauben, so Hinweise auf die allerersten Galaxien im Universum zu finden, Strukturen, die sich gebildet haben, als das Weltall noch 500 Millionen Jahre jung war (das heutige Alter wird auf 14 Milliarden Jahre geschätzt).

Üblicherweise drücken Astronomen Entfernungen, die fast so groß sind wie das Universum selbst, durch das Ausmaß der Rotverschiebung aus. Dieser Wert gibt an, wie sehr die Wellenlänge des Lichtes durch die Expansion des Weltalls vergrößert und damit dessen Farbe "ins Rote verschoben" wurde. Je entfernter die Galaxie ist, umso stärker die Rotverschiebung. Der vorherige Rekordhalter erreichte einen Wert von 5,34. Die neu entdeckte Galaxie ist bei einer Rotverschiebung von 5,64 etwa 12,3 Milliarden Lichtjahre entfernt und entstand somit gute 60 Millionen Jahre vor ihrer "Konkurrentin".

Die Zeitunterschiede mögen gering erscheinen, doch gerade in der frühen Phase des Universums veränderten sich dessen Eigenschaften sehr schnell. "Jede Mutter kann Ihnen erklären, daß ein Jahr im Charakter und der Erscheinung eines Kleinkindes sehr viel mehr ausmacht als bei jemandem, der um die 20 Jahre alt ist", meint Hu. Und so hoffen die Wissenschaftler, mit ihrer neuen Entdeckung mehr über das Krabbelstadium des Universums zu erfahren.

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