Himmelsschauspiel: Polarlichter über ganz Deutschland erwartet

Auf der Sonne kommt es immer wieder zu heftigen Ausbrüchen: den koronalen Massenauswürfen (englisch: coronal mass ejections, CMEs). Dabei sorgen Magnetfelder dafür, dass große Mengen von Materie aus der Oberfläche unseres Tagesgestirns gezogen und weit in den interplanetaren Raum geschleudert werden. Diese »Sonnenstürme« können auch die Erde treffen, sie sind ähnlich wie das Wetter in der Erdatmosphäre jedoch schwer vorherzusagen.
In der Nacht auf Mittwoch, den 12. November 2025, waren in der Folge nun wieder Polarlichter über Deutschland zu sehen, teilweise bis weit in den Süden in Bayern und Baden-Württemberg. Berichte gab es auch aus Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. In der Nacht zum Donnerstag stehen die Chancen, einen Blick auf das Himmelsspektakel zu erhaschen, erneut gut.
Wie das Leuchten in der Atmosphäre entsteht
Wenn die Sonnenstürme unseren Planeten erreichen, wechselwirken die solaren Partikel mit der Erdatmosphäre – und es kommt zu Polarlichtern, in unseren Breiten auch Nordlichter genannt (Aurorae Borealis). Das sind auffällige Leuchterscheinungen, die weite Teile des Himmels mit einem farbenprächtigen Glimmen erfüllen. Die Farbe hängt von den chemischen Elementen ab, die von den Sonnenpartikeln zum Leuchten angeregt werden. So strahlen Polarlichter von Stickstoff blau sowie violett und solche von Sauerstoff grün und rot.
Der Website »Spaceweather« zufolge wurden auf unserer derzeit sehr aktiven Sonne zwei CMEs beobachtet, die am 11. November auf der Erde eintrafen. CMEs machen sich als Flares im elektromagnetischen Spektrum vom Radio- bis in den Röntgenbereich bemerkbar. Je nach ihrer maximalen Intensität werden sie den Strahlungsklassen A, B, C, M und X zugeordnet. Jede dieser Klassen ist mit den Ziffern 1 bis 10 nochmals unterteilt. Ein X10-Flare ist demnach das stärkste Röntgenflare.
Der Sonnenfleck AR 4274 markiert den Ort auf der Sonne, wo es derzeit auf unserem Heimatgestirn besonders heftig zugeht. Dort wurde am Dienstag ein Röntgenflare der Klasse X5,1 beobachtet – das sind starke Flares nahe am Maximum von X10. Am 12. November und in der Nacht zum Donnerstag werden daher weitere Polarlichter erwartet.
So lassen sich Polarlichter am besten beobachten
»Die nächsten zwei Nächte kann man durchaus noch mal auf Alarmstellung bleiben«, sagte Carolin Liefke, Astrophysikerin und stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Eine Garantie, Polarlichter zu sehen, gebe es aber nicht – und auch die genaue Zeit lasse sich schwer vorhersagen. Das hänge auch davon ab, wie schnell die Teilchen von der Sonne zur Erde unterwegs sind.
Blicken sollte man Richtung Norden. Wenn nichts oder kaum etwas zu sehen ist, kann es sich lohnen, eine Aufnahme mit dem Smartphone zu machen. Polarlichter wirken auf Handyfotos oft viel farbiger und kräftiger, weil Smartphones mit speziellen Nachtmodi und längerer Belichtungszeit arbeiten. Die Kamera sammelt das schwache Licht über mehrere Sekunden. Polarlichter wirken auf dem Foto dann ausdrucksvoll und bunt, während wir sie mit bloßem Auge manchmal nur als grauen oder blassen Schein sehen.
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Mit Material der dpa
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