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News: Wieviele Adams und Evas?

Unter den Anthropologen herrscht Uneinigkeit darüber, wie groß wohl die Population unserer Vorfahren gewesen sein mag, aus der schließlich alle Menschen hervorgegangen sind. Genetische Vergleiche von DNA-Abschnitten, die scheinbar keine Funktion haben, ergaben, daß die Menschheit wohl von einer relativ kleinen Gruppe abstammt.
Normalerweise werden die Introns genannten DNA-Bereiche, die als nutzlos erscheinende "Lückenfüller" in den Genen vorkommen, bei Untersuchungen zur Abstammung des Menschen übergangen. Der Grund ist darin zu sehen, daß diese Abschnitte keinem Selektionsdruck ausgesetzt sind und daher hohe Mutationsraten aufweisen. Sollen aber die Veränderungen der DNA über Zeiträume von 100000 Jahren zurückverfolgt werden, dürfen Mutationen sich nicht zu schnell ansammeln.

Ulf Gyllenstein und seine Mitarbeiter an der Uppsala University in Schweden wählten darum Introns in dem Gen DRB1 des Immunsystems aus, die nur vergleichsweise wenige Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten, den Allelen, aufwiesen (Nature Genetics, März 1998).

Unter Annahme einer konstanten Mutationsrate errechneten die Forscher, daß vor 100000 Jahren, als der moderne Mensch sich ausbildete, die Population nur etwa 10000 Individuen umfaßte. Dieses Ergebnis widerspricht den den Resultaten, die an den codierenden Teilen von DRB1 gewonnen wurden und auf 100000 Urmenschen hinweisen. Sie bestätigt aber Studien, die mit DNA-Sequenzen von Mitochondrien und dem Y-Chromosom erarbeitet wurden.

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