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Geodynamik: Wind wird weniger

Wind
Der Wind an der Erdoberfläche hat in den letzten 30 Jahren deutlich abgenommen, zumindest in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler um Robert Vautard vom Laboratoire des Sciences du Climat et l'Environnement in Gif-sur-Yvette Cedex. Dafür werteten sie die gemessenen Windstärken von zahlreichen Wetterstationen aus und stellten fest, dass bei fast drei Viertel aller Stationen die jährliche gemittelte Windstärke schwächer wurde. Die Abnahme betrug seit 1979 im Schnitt 5 bis 15 Prozent; besonders die starken Winde ließen an Geschwindigkeit nach.

Als wichtigste Ursachen nannten die Forscher, dass die Erdoberfläche der Nordhalbkugel in dem beobachteten Zeitraum durch Waldzuwachs und veränderte Landnutzung unebener geworden ist: In Europa beispielsweise wuchsen die Waldflächen in den letzten zehn Jahren um fast sieben Millionen Hektar an – diese vermehrten Hindernisse bremsen die bewegte Luft ab. Mit einem Modell berechneten Vautard und seine Kollegen, dass die dadurch erhöhte Rauheit 25 bis 60 Prozent zum beobachteten Rückgang beitragen könnte. Tatsächlich hat der Wind besonders stark in jenen Regionen abgenommen, in denen die Biomasse in den letzten drei Jahrzehnten zugelegt hat. Außerdem beeinflussten Veränderungen der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation die Windstärke, was weitere 10 bis 50 Prozent der Abschwächung erklärt.

Der beobachtete Trend gelte jedoch nicht bei Winden in höheren Atmosphärenschichten. In Westeuropa und Nordamerika zeigten diese im Gegenteil sogar eine Zunahme, so die Wissenschaftler. (fb)

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