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Evolution: Wirbelstürme formen Echsenfüße

Wer sich besser festhalten kann, fliegt bei Wind nicht weg. Doch wie wichtig ist das im Vergleich zur sonstigen Umwelt? Wichtig genug, um die Evolution zu beeinflussen.
Eine Echse hält sich bei Starkwind an einem Zweig fest.

Hurrikane haben einen dauerhaften Einfluss auf die Evolution von Eidechsen in der Karibik. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um Colin M. Donihue von der Washington University in Saint Louis. Wie sie in »PNAS« berichtet, haben Echsen der Gattung Anolis auf häufiger von Wirbelstürmen betroffenen Inseln größere Haftflächen an den Zehen. Das Team nutzte Hurrikandaten aus sieben Jahrzehnten, um einerseits 188 verschiedene Anolis-Arten aus der Karibik sowie andererseits zwölf Populationen der Bahama-Anolis (Anolis sagrei) von verschiedenen Inseln zu vergleichen. Bei beiden Untersuchungen fand die Gruppe einen Zusammenhang zwischen den Zehenpolstern und der Hurrikanhäufigkeit.

Je besser sich eine Eidechse festhalten kann, desto größer sind ihre Überlebenschancen bei Sturm. Dafür haben Echsen der Gattung Anolis haftende Zehenpolster, ganz ähnlich wie Geckos – und je größer die Zehenpolster, desto fester der Griff. 2017 entdeckten Fachleute nach den Wirbelstürmen Maria und Irma, dass auf den betroffenen Inseln nur die greifstärksten Echsen überlebt hatten und ihre Nachkommenschaft mit besonders großen Zehenpolstern ausgestattet war. Doch spielen Hurrikane auch langfristig eine Rolle bei der Evolution von Echsenfüßen, oder werden diese seltenen Extremereignisse vom dauerhaften Selektionsdruck des schnöden Alltags überlagert? Die Analyse von Donihues Team zeigt nun, dass der Einfluss seltener Extreme über Abstammungslinien und geografische Unterschiede hinweg und unabhängig vom einzelnen Sturm charakteristische Gemeinsamkeiten erzeugt.

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