Direkt zum Inhalt

Ernährung: Wirken Sporttipps besser als die Lebensmittelampel?

Das Kennzeichnungssystem Nutri-Score soll uns in Zukunft beim Kauf gesunder Lebensmittel helfen. Doch es gibt wohl eine sinnvollere Alternative.
Eine Frau steht vor einem Supermarktregal und betrachtet einen Karton. Die meisten Menschen möchten angeblich wissen, was in ihren Lebensmitteln drin ist. Aber wenn man es ihnen erzählt, schmollen sie rum und sagen, dass sie in Chemie ja noch nie gut waren.

»Der Kaloriengehalt dieses Schokoriegels entspricht 42 Minuten Gehen oder 22 Minuten Joggen.« Solche Hinweise könnten in Zukunft auf Lebensmittelverpackungen stehen, um Menschen zum gesünderen Essen zu motivieren – das funktioniere jedenfalls besser als zum Beispiel die viel diskutierte Lebensmittelampel, legt die neue Untersuchung einer britischen Arbeitsgruppe in »Epidemiology & Community Health« nahe. Wie das Team um Amanda J. Daley von der Loughborough University berichtet, nehmen Menschen im Durchschnitt etwa 80 Kilokalorien pro Tag weniger zu sich, wenn ihre Lebensmittel auf diese Weise gekennzeichnet sind.

Die Arbeitsgruppe führte allerdings keine eigene Untersuchung durch, sondern fasste bereits vorhandene Studien in einer Metaanalyse zusammen. Im Idealfall ist so eine Zusammenfassung aussagekräftiger als jede Einzelstudie für sich, weil viel mehr Versuchspersonen in die Auswertung einfließen und sich statistische Ausreißer nicht so stark auswirken. Jedoch können sich bei dem Vorgang neue Fehler einschleichen, denn die Studien unterscheiden sich in vielen Einzelheiten, so dass man sie nicht einfach zusammenwerfen kann. Von den 15 Studien, die Daleys Team zum Thema aufspürte, berücksichtigte es deswegen lediglich 14.

Auch die so ausgewählten Untersuchungen unterscheiden sich deutlich in Methode und Zielsetzung. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Verhalten einer Kontrollgruppe mit einer Versuchsgruppe verglichen, die auf Lebensmitteln die Sport-Labels sah. Die Ergebnisse sind allerdings konsistent: Egal ob die Probandinnen und Probanden Lebensmittel kaufen sollten oder sie gleich essen durften, die Sport-Labels reduzierten ihren Konsum im Vergleich zu ungekennzeichneten Lebensmitteln und oft auch im Vergleich zu Kalorienangaben auf den Packungen. Allerdings gilt es, zwei Einschränkungen zu berücksichtigen. Zum einen weist die Arbeitsgruppe ausdrücklich darauf hin, dass sich die Ergebnisse von Mensch zu Mensch stark unterscheiden – zum anderen stimmen solche Sportangaben nur bedingt: Forschungen zeigen, dass Sport überschüssige Kalorien nur bis zu einer gewissen Grenze wieder abbaut.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.