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Explore Science: Wissenschaft zum Begreifen

Mit "Explore Science" will die Klaus-Tschira-Stiftung bei der Jugend Interesse für die Naturwissenschaften wecken. Eine riesige, bunte Ausstellung zum Thema "Die Welt der Elemente" lädt zum Mitmachen und Experimentieren ein.
Explore Science in Mannheim
"Wow, guck mal, radioaktive Strahlen!" Eine Gruppe von Grundschülern bestaunt am Exponat "Teilchenspuren im Nebel", wie ionisierende Partikel bei ihrem Flug durch übersättigten Alkoholdampf "Kondensstreifen" hinterlassen. Alkoholdampf? "Lecker!", kichert einer der Zwerge. Die Kinder sind sichtlich mit Spaß bei der Sache.

Zwar wird sich ihr neu gewonnenes Wissen über Alpha-Teilchen womöglich ebenso schnell verflüchtigen wie deren Spuren in der Nebelkammer – aber immerhin sind sie ihnen schon einmal durch den Kopf gegangen, scheinen sich die Macher von "Explore Science" zu sagen: Nicht Wissen zu vermitteln steht im Vordergrund, sondern Begeisterung zu wecken für naturwissenschaftliche Phänomene und Experimente.

Junge Tüftler | In verschiedenen Wettbewerben sollen Schülerinnen und Schüler ihr physikalisches Geschick unter Beweis stellen.
Ganz nach dem Geschmack der Kindergarten- und Grundschulkinder sind deshalb die vielen Gelegenheiten zum Mitmachen und Basteln. In der "Forscherstation" reiht sich Zelt an Zelt, in denen die kleinen Besucher aus Schläuchen, Bechern und Hölzchen Wasserspritzen bauen, Objekte unter die Lupe nehmen oder die Erdbebengefahr für Bauklötzchentürme simulieren.

Seit 2007 organisiert die vom Mitgründer des Softwareriesen SAP ins Leben gerufene Klaus-Tschira-Stiftung die "naturwissenschaftlichen Erlebnistage" – mit enormen Aufwand und viel Sinn für Perfektion. Die Kombination aus Show und Ausstellung dauert vom 14. – 17. Juni und hat in diesem Jahr die "Welt der Elemente" zum Themenschwerpunkt. Vom Kindergartenkind bis zum Abiturient mögen alle auf ihre Kosten kommen, "und keiner soll etwas bezahlen müssen", sagt Ausstellungskoordinator Klaus Bissinger: Eintrittskarten gibt es kostenlos im Internet.

"Edutainment" für jung ...

Der Veranstaltungsort ist ideal gewählt. Auf dem Gelände des Mannheimer Luisenparks verteilen sich die Besucherströme. Hier gibt es, sofern das Wetter mitspielt, reichlich Platz zum Austoben und zwischendurch lädt eine riesige Spielwiese zum Picknick ein. Dazu ein Open-Air-Theater und eine Ausstellungshalle mit einer weiteren Bühne – genügend Platz für eine Vielzahl unterschiedlicher Programmpunkte.

Eher für Mittel- und Oberstufenschüler dürften die Vorträge sein, die täglich auf der "Seebühne" stattfinden. Hier referierte passend zum Themenschwerpunkt beispielsweise der Generaldirektor des CERN, Rolf-Dieter Heuer, über die Frage "Was die Welt zusammenhält". Aber auch andere renommierte Wissenschaftler und Didaktiker stellen ihre Fachgebiete vor.

In der Ausstellung "Der atomare Zoo" gibt es – neben der bereits erwähnten Nebelkammer – noch zahlreiche weitere faszinierende Exponate zu bestaunen. Entwickelt wurde sie vom Schweizer Science-Center Technorama. Jetzt ist sie erstmals auch in Deutschland zu sehen. Hier tastet beispielsweise ein Rastertunnelmikroskop live die Atome einer Probe ab. Detektoren zeigen an, wo sich Materie und Antimaterie gegenseitig vernichten. Und das "Molekulare Mischpult" veranschaulicht Schwingungen in Molekülen. All das gibt es zum Anfassen, Knöpfchen-Drücken und Selbermessen.

... und ein bisschen älter.

Bei Installationen wie "Harte Gammaquanten" und "Kurzlebige Myonen" geht es allerdings ans Eingemachte. Hier könnte auch ein Leistungskurs Physik seine rechte Freude haben. "Leider kommen nur sehr wenige Oberstufenschüler vorbei", erzählt einer der Präsentatoren. Den Exponaten sind Grüppchen von Abiturienten und Studenten zugeteilt, die jedermann gerne Auskunft geben, aber oft genug einsehen müssen, dass sich höchstens die erwachsenen Begleitpersonen für ihre Erklärungen interessieren.

Viele Ideen | Zahlreiche Schülergruppen beteiligten sich am Wettstreit um die besten technischen Problemlösungen, die in verschiedenen Kategorien ausgetragen wurden.
Es sind vor allem die Jüngeren, die den Ausflug zu "Explore Science" machen. Und denen geht es richtig gut. In Clownsmanier bringen die Chemiker Wolfram Uhlig und Bruno Rüttiman Wasserstoff zum Knallen. Mit flüssigem Stickstoff treiben sie eine Dudelsackpfeife an – selbstverständlich unter dem Gejohle der Kleinen –, während gleichzeitig auf der Seebühne ein Zauberer Tricks vorführt.

Fünf knifflige Aufgaben

Mit- und Selbermachen konnte man übrigens auch schon im Vorfeld: Rund 500 Schülergruppen der 5. bis 13. Klasse haben sich an einem Wettbewerb der Veranstalter beteiligt und sich einer der fünf keineswegs trivialen Aufgaben gestellt.

Da hieß es beispielsweise, das tragfähige Modell einer Molekülkette zu basteln oder ein vorgetäuschtes Perpetuum mobile zu bauen. Andere wiederum wagten sich an eine Stofftrennungsmaschine, die innerhalb von vier Minuten eine Mischung aus Kügelchen in ihre Bestandteile sortiert. Sei es nun die klapprige Föhn-Sieb-Kombination oder der High-End-Sortierer mit Servo-Technik – alle Einreichungen wurden jetzt auf der Veranstaltung nach Kreativität und Effektivität begutachtet, und die Sieger der Einzeldisziplinen prämiert.

Noch lockt die Veranstaltung vor allem Klassen aus der Region an. Für die Zukunft erhoffen sich die Macher von der Klaus-Tschira-Stiftung den Interessentenkreis noch weiter auszudehnen. Vor allem an den Wettbewerben könnten mehr Gruppen aus ganz Deutschland teilnehmen, heißt es. Denn wer darauf spekuliert, mit seinem Selbstbau ganz vorne dabei zu sein, für den könnte sich die weitere Anfahrt erst recht lohnen – und vielleicht klappt es ja sogar, über das Preisgeld die Fahrtkosten wieder einzuspielen.

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