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News: Wissenschaftler finden Parkinson-Gen

Die Ursachen der Parkinsonschen Krankheit sind nach wie vor ein Rätsel. Zumindest einige Formen scheinen mit genetischen Defekten gekoppelt zu sein. Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat jetzt ein zweites Gen gefunden, das die Krankheit auslösen kann.
Neben der Alzheimerschen Erkrankung ist der Morbus Parkinson die häufigste neurologische Krankheit älterer Menschen. Sie beginnt im Alter von etwa 60 Jahren und ist durch schwere Bewegungsstörungen gekennzeichnet. Die Ursache ist unbekannt. Seit einigen Jahren wird immer häufiger die Bedeutung genetischer Faktoren diskutiert. Wie in der März-Ausgabe der Zeitschrift Nature Genetics (Abstract) berichtet wird, haben Ärzte an der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München zusammen mit Wissenschaftlern am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Neurologen aus Deutschland, Italien, Kanada und den USA auf dem kurzen Arm des Chromosoms 2 ein Gen lokalisiert, das in mehreren Familien den wesentlichen ursächlichen Faktor für das Auftreten der Parkinsonschen Erkrankung darstellt.

Von besonderer Bedeutung ist dabei, daß sich das klinische Bild der betroffenen Familienmitglieder nicht von der üblichen Erkrankung unterscheidet, die nicht als Erbkrankheit erkennbar ist. Da zudem das gefundene Gen längst nicht bei allen Trägern zur Erkrankung führt, nehmen die Forscher an, das dasselbe Gen auch bei der häufigen "sporadischen" Form der Parkinsonschen Erkrankung eine ursächliche Rolle spielen könnte.

Ein weiterer interessanter Aspekt der publizierten Ergebnisse ist die Tatsache, daß die beiden Familien, in denen sich die entscheidenden genetischen Daten fanden, zwar mittlerweile in den USA wohnen, ursprünglich aber aus Norddeutschland und Süddänemark stammen. Die Vermutung liegt nahe, daß beide Familien das Gen von einem gemeinsamen Vorfahr geerbt haben.

Es handelt sich um das zweite Gen, das für eine erbliche Form der Parkinson-Erkrankung lokalisiert wurde. Im vergangenen Jahr war von einer amerikanischen Arbeitsgruppe eine Mutation im Gen für a-Synuklein auf Chromosom 4 als Krankheitsursache in einer italienischen und mehreren griechischen Familien gefunden worden.

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