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Mexiko: Wo die Mayakönige bekocht wurden

Wo die Mayakönige bekocht wurden

Auf die Überreste einer mehr als 1000 Jahre alten Großküche stießen Archäologen in Kabah auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan. Wie die Forscher vermuten, wurden dort die Speisen für die königliche Familie zubereitet.

Von der königlichen Großküche ... | ... sind lediglich Mauerreste übrig geblieben – innerhalb dieser stießen die Archäologen jedoch auf 70 Steinwerkzeuge und über 30 000 Tonfragmente sowie auf die Überreste zweier Feuerstellen.

Das verbliebene Mauerwerk der etwa 40 mal 14 Meter messenden Großküche entdeckten die Archäologen José Huchim und Lourdes Toscano Hernández vom Instituto Nacional de Antropología e Historia (Mexiko-Stadt) in der Nähe des königlichen Palasts von Kabah. Zwischen 750 bis 950 n. Chr. sorgten hier die Köche für das leibliche Wohl der herrschenden Elite. Dass in dieser Küche im großen Stil gemahlen, geschnitten und gegart wurde, belegen die Funde: zwei Kochstellen, 70 Steinwerkzeuge, darunter 20 Reibmühlen, ferner Hämmer, Messer und Schaber zum Schlachten der Tiere und Zubereiten der Speisen. Des Weiteren sammelten die Archäologen zirka 30 000 Tonfragmente auf, die sie Tellern und Gefäßen zuordnen können. Einige davon weisen einen Durchmesser von bis zu 70 Zentimetern auf – ein Hinweis darauf, dass dort große Mengen an Lebensmitteln verarbeitet wurden.

Eine Rekonstruktionszeichnung ... | ... zeigt, wie die königliche Großküche ausgesehen haben könnte. In den mit Stroh gedeckten Häusern lagerten vermutlich die großen Tongefäße, im Außenbereich wurde das Tier geschlachtet und zubereitet – und das Geschirr gespült.

Aus der Lage der Fundorte schließen die Forscher, dass die diversen Arbeitsgänge auf verschiedene Orte innerhalb der Küche verteilt waren. Von Knochen, die in einer solchen Großküche massenhaft anfallen dürften, fehlte jedoch jegliche Spur. "Wir befinden uns zwar am Ort der Speisenzubereitung – die Küchenabfälle müssen aber nicht zwangsläufig hier entsorgt worden sein. Wahrscheinlich gab es ganz in der Nähe Müllplätze", erklärt Toscano Hernández. Bereits 1991 wurde in der nahe gelegenen Mayastadt Labná eine derartige Küche entdeckt. Dieser Fund stützt die Identifizierung der Mauerreste von Kabah als königliche Großküche.

Die Stadt Kabah, was in der Sprache der Maya "starke Hand" bedeutet, erlebte während der späten Klassik (600 bis 900 n. Chr.) ihre Blütezeit. Sie ist zusammen mit dem nur 22 Kilometer entfernten Uxmal eine der wichtigsten Ruinenstädte in der Region Puuc. Vermutlich war das "Hügelland" im Nordwesten Yukatans zu jener Zeit von etwa einer halben Millionen Menschen besiedelt. (dk)

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