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Hirnforschung: Wo Erfahrung und Erwartung verschmelzen

Dieselbe Hirnstruktur verarbeitet Möglichkeiten und Konsequenzen einer Entscheidung.
Rhesusaffe
Nicht nur Menschen, auch Affen beziehen mögliche Belohnungen in ihre Wahlentscheidungen ein. Um zu verstehen, wie dies im Gehirn abläuft, zeichneten Forscher von der Duke University in Durham (US-Bundesstaat North Carolina) mit hauchfeinen Elektroden die Aktivität einzelner Neurone von Makaken auf. Das Ergebnis: Dieselbe Hirnregion, die nach erfolgter Wahl das Ergebnis registrierte, war auch beim Abwägen aktiv.

Die Neurowissenschaftler um Benjamin Hayden präsentierten zwei Rhesusaffen auf einem Bildschirm acht weiße, in einem Kreis angeordnete Vierecke. Hinter sieben davon verbarg sich jeweils ein Schlückchen Saft, hinter dem achten dagegen die dreifache Menge. Nachdem sich die Affen für eines der Felder entschieden hatten, erhielten sie Rückmeldung, hinter welchem sich der "Hauptgewinn" verbarg. Dieser blieb im nächsten Durchgang meist hinter demselben Kästchen, sonst wanderte er eine Position weiter – was die Primaten schnell begriffen und in ihre Wahl einbezogen.

Die Forscher konzentrierten sich nun auf den vorderen cingulären Kortex (Anterior Cingulate Cortex, kurz ACC), der bei Entscheidungsprozessen eine wichtige Rolle spielt. Wie sich zeigte, feuerte die Hälfte der ACC-Neuronen, die die Forscher anzapften, sowohl beim Abwägen als auch bei der anschließenden Rückmeldung. Der ACC verarbeite demnach sowohl Informationen über eingetretene Ereignisse als auch Was-wäre-wenn-Optionen, schlussfolgern die Forscher. (sc)


Hayden, B. et al.: Fictive Reward Signals in the Anterior Cingulate Cortex. In: Science 324, S. 948-950, 2009.

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