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News: Wo ist es denn?

Astronomen nahmen bislang an, dass im Zentrum jeder Galaxie ein superschweres Schwarzes Loch sitzt. Zumindest konnten sie bis jetzt in allen Sternensystemen ein derartiges Ungetüm entdecken - nicht jedoch in dem nahen System mit der Nummer 33 des Messier-Katalogs. Also gibt es hier entweder keines, was sehr ungewöhnlich wäre, oder es handelt sich um ein besonders leichtes Exemplar.
Sie sind die schwergewichtigsten Objekte, die das Universum zu bieten hat, und dennoch unsichtbar, da selbst Licht ihrer Gravitation nicht entkommen vermag. Die Masse von superschweren Schwarzen Löchern entspricht einigen Millionen bis einigen Milliarden Sonnenmassen. Man nimmt an, dass sie sich einst, als das Universum noch jung war, aus riesigen Gaswolken und beim Kollaps von großen Sternenhaufen gebildet haben. In der Vergangenheit fanden Astronomen in jeder Galaxie ein derartiges Objekt, und auch in unserer Milchstrasse beeinflusst ein superschweres Schwarzes Loch den Lauf der Sterne, wenngleich unseres mit "nur" drei Millionen Sonnenmassen eher leichtgewichtig ist.

Astronomen überlegten deshalb schon, ob diese Masse die untere Grenze für ein derartiges schweres Schwarzes Loch wäre. Doch könnte es sein, dass diese Schranke nun deutlich unterboten wurde. David Merritt, Laura Ferrarese und Charles Joseph von der Rutgers University, untersuchten mit dem Hubble Space Telescope die Galaxie M33 – nach neuer Katalogbezeichnung auch NGC 0598 genannt.

Die Galaxie liegt mit drei Millionen Lichtjahren Entfernung quasi in unserer Nachbarschaft, und dank Hubbles hochauflösender Messinstrumente werden noch zehnmal feinere Details deutlich, als es in der Vergangenheit von der Erde aus möglich war. Trotzdem gelang es dem Forscherteam nicht, in M33 ein superschweres Schwarzes Loch sicher nachzuweisen. Superschwere Schwarze Löcher offenbaren sich normalerweise durch die Bewegung von Sternen in ihrer Nähe, was durch die so genannte M-sigma-Relation beschrieben wird, die Merritt und Ferrarese vor einem Jahr entwickelten.

Basierend auf ihren Beobachtungen und Rechnungen schlossen die Forscher, dass, wenn überhaupt, nur ein vergleichsweise kleines Exemplar mit gerade einmal 3000 Sonnenmassen im Zentrum von M33 sitzen kann. Damit wäre es rund tausendmal leichter als das Schwarze Loch in der Mitter unserer Milchstraße und bei weitem das leichteste bekannte Exemplar überhaupt.

Nun hoffen die Forscher auf weitere Messzeit am Hubble-Teleskop. Sie wollen damit endgültig klären, ob M33 ein derart leichtes Schwarzes Loch beherbergt oder ob es eventuell sogar überhaupt keines gibt. Ferrarese meint: "Wie auch immer, die obere Grenze der beobachteten Masse (3000 Sonnenmassen) ist noch immer vereinbar mit der Relation, die wir letztes Jahr entdeckten, und das impliziert, dass kleinere Schwarze Löcher, falls sie existieren, weitgehend auf die gleiche Weise entstehen wie die sehr schweren."

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