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News: Wo sollen Kinder das Licht der Welt erblicken?

Eine Geburt ist natürlicher Vorgang, der nichts Krankes hat und deshalb auch nicht unbedingt im Krankenhaus stattfinden muß. Dies ist einer der Gründe, die von werdenden Müttern für eine Hausgeburt angeführt werden. Wegen wachsender Zahlen und möglicher Kostenersparnis - angeregt durch die Debatte über die Finanzierung des Gesundheitswesens - steht derzeit die außerklinische Geburtshilfe immer öfter im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion.
Zu diesen Ergebnissen gelangt eine Studie aus der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität zu Köln von Claudia Piroth.

In Köln wurden 1995 knapp vier Prozent der Geburten zu Hause oder in einem Geburtshaus durchgeführt. Eine außerklinische Niederkunft planende Frauen geben für ihre Wahl in allererster Linie an, mehr Ruhe als im Krankenhausbetrieb zu haben, so Piroth. Allgemein spielt die angenehmere Atmosphäre bei der Auswahl des Geburtsortes eine Hauptrolle. Die entspanntere Umgebung der eigenen vier Wände oder einer kleineren Geburtseinrichtung wird dabei als klarer Gegensatz zur sterilen Stimmung der Klinik hervorgehoben. Das Intime und Persönliche der Geburt des eigenen Kindes ist für viele werdende Mütter ebenfalls von großer Wichtigkeit. Hier wird das bessere persönliche Verhältnis zur betreuenden Hebamme am stärksten betont. Die Selbstbestimmung und die Eigenkontrolle der Mutter bei einer außerklinischen Geburt werden dabei hervorgehoben. Zudem ist die Geburt des eigenen Kindes ein Familienerlebnis und die Einbeziehung des Partners hat große Bedeutung. Skepsis gegenüber der sog. "Apparatemedizin" und der angestrebte Verzicht auf medizinische Maßnahmen wurden ebenfalls genannt. Weniger als ein Drittel gaben schlechte Erfahrungen mit Krankenhäusern als Begründung an. Nur selten kam eine generelle Ablehnung der Schulmedizin zur Sprache.

Von den vor der Geburt befragten Frauen, die eine außerklinische Geburt anstrebten, haben letztlich etwa 83 Prozent ihr Kind außerhalb des Krankenhauses zur Welt gebracht. Ihre dabei gemachten Erfahrungen bewerten etwa 86 Prozent als positiv und knapp fünf Prozent als negativ. 96 Prozent würden erneut eine außerklinische Geburt anstreben. Immerhin nahezu 17 Prozent der Frauen mußten die Entbindung in der Klinik durchführen. Davon betrachten etwas mehr als die Hälfte die Krankenhausgeburt positiv, jedoch nur knapp ein Zehntel als negativ.

Sehr bezeichnend sind das fast durchweg gute soziale Umfeld und das hohe Bildungsniveau der befragten Frauen. Während noch in den frühen siebziger Jahren vorwiegend Arbeiterinnen das Hausgeburtsklientel bestimmten, weisen mehr als achtzig Prozent der Frauen dieser Untersuchung Abitur auf. Nahezu alle Befragten sind verheiratet oder leben in eheähnlichen Verhältnissen. Die familiäre Unterstützung ist eine wichtige Voraussetzungen für die Verwirklichung einer außerklinischen Niederkunft und eine gute und gezielte Aufklärung unterstützt die intensive Geburtsvorbereitung, die bei einer außerklinischen Geburt von entscheidender Bedeutung ist.

Untersuchungen zu Erwartungen von Frauen, die in der Klinik gebären wollen, decken sich weitgehend mit den Ansprüchen Schwangerer, die eine außerklinische Niederkunft anstreben. Ruhe, eine entspannte Atmosphäre, eine hohes Maß an Selbstbestimmung und eine persönliche Zusammenarbeit mit dem Entbindungsteam werden genannt. Das entscheidende Argument für die Geburt in der Klinik ist das Sicherheitsbedürfnis der werdenden Mütter im Hinblick auf ihr noch ungeborenes Kind. Abschließend wünschten sich die befragten Frauen eine bessere Zusammenarbeit zwischen Befürwortern der klinischen sowie Unterstützern der außerklinischen Geburtshilfe zum Wohle von Mutter und Kind.

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