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Ökologie: Wölfe beeinflussen Hirsch-Fortpflanzung

Hirsch im Yellowstone-Nationalpark
Teilen sich Hirsche ihr Revier mit Wölfen, sinkt der Progesteronspiegel der Hirschkühe, sodass weniger Kälber geboren werden, ergab eine mehrjährige Studie der Montana State University.

Hirschkuh im Yellowstone-Nationalpark | Hirschkühe im Einzugsgebiet des Yellowstone-Nationalparks verzichten auf Nachwuchs, wenn Gefahr durch Wölfe droht.
Die Forscher um Scott Creel hatten während der Wintermonate von 2002 bis 2006 fünf Hirschreviere im US-amerikanischen Yellowstone-Gebiet beobachtet, die einer unterschiedlich starken Bedrohung durch Wolfsrudel ausgesetzt waren. Anhand von Fäkalproben konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Hirschkühe genau in den Revieren einen besonders geringen Progesteronspiegel aufwiesen, wo die Gefahr durch Wölfe am größten war. Gleichzeitig gab es in diesen Revieren auch weniger Kälber. In dem Hirschrudel mit dem niedrigsten Hormonspiegel lebten bei einhundert Hirschkühen gar nur acht Kälber. Das war die niedrigste Rate seit dem Beginn der Aufzeichnungen vor 57 Jahren.

Dass der Nachwuchs möglicherweise so gering war, weil er den Wölfen zum Opfer gefallen war, konnten die Forscher mit Ortungssystemen ausschließen: Keines der Kälber war vor dem Winter von einem Wolf gerissen worden. Vielmehr sei die geringe Nachkommenschaft eine indirekte Folge der Bedrohung durch die Fressfeinde der Hirsche, vermuten die Wissenschaftler. Wenn sie seltener trächtig wurden, blieben die Hirschkühe vor den Wölfen sicherer.

Seit der Einführung der Wölfe in das Yellowstone-Gebiet 1995 und 1996 seien in der Tat weniger Kühe gerissen worden als männliche Tiere. Gleichzeitig zeigten die Weibchen jedoch auch eine stärkere Veränderung ihres Verhaltens. Dazu zähle etwa erhöhte Wachsamkeit, ein verändertes Fressverhalten sowie eine vorsichtigere Auswahl des Habitats (tak).

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