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Versteckter Eingang: Wohnhöhle des Flores-Menschen entdeckt?

Über den ominösen Homo floresiensis ist nur wenig bekannt. Umso viel versprechender ist da eine lange übersehene Kammer: Hielt sich hier der "Hobbit" auf?
Fundort des Homo floresiensis

Nur wenig wissen Forscher bislang über den ominösen Homo floresiensis, der bis vor rund 17 000 Jahren auf der Insel Flores lebte – handelte es sich um eine späte Form des Homo erectus oder vielmehr um einen extrem kleinwüchsigen modernen Menschen? Aufschluss darüber könnte nun eine Nebenkammer jener Liang-Bua-Höhle liefern, in der die spärlichen Überreste des "Hobbit" genannten Menschen gefunden wurden.

Den verborgenen Eingang – einen um 60 Grad geneigten Schacht – hatten Wissenschaftler um Michael Gagan von der Australian National University in Canberra schon 2006 per Zufall entdeckt. Nun bestätigen erste Ausgrabungen, dass die sich an den Schacht anschließende Kammer Material aus der Zeit beherbergt, in der Homo floresiensis mutmaßlich die Haupthöhle bewohnte.

In den Anhäufungen heruntergerutschten Materials fanden die Forscher zahlreiche Tierknochen, aber auch Werkzeuge, die von modernen Menschen stammen dürften. Bislang konnten sie jedoch nur die obersten Schichten des Sediments untersuchen.

Besonders fasziniert die Wissenschaftler, dass die Nebenkammer über lange Zeit durch einen inzwischen verschütteten Eingang zugänglich war. Zu den angenommenen Lebzeiten des Homo floresiensis (vor 95 000 bis 17 000 Jahren) ließ sich dieser Bereich also sehr wahrscheinlich auch ohne Klettergurt und Abseilvorrichtung betreten. Die Chance, dass der Hobbit diese Kammer nutzte und dort Spuren hinterließ, ist demnach recht hoch – auch wenn die Wissenschaftler bislang noch keine sensationellen Neufunde zu Tage förderten. "Wer weiß, welche bemerkenswerten Knochen sich dort unten finden lassen?", sagte Gagan dem "New Scientist". Benannt haben die Wissenschaftler die Höhle "Liang Bawah", die "Höhle darunter".

Insbesondere weitere Knochen werden von den Anthropologen händeringend erhofft. Die wenigen gefundenen sind in einem so schlechten Erhaltungszustand, dass eine DNA-Untersuchung, die die Artzugehörigkeit des Flores-Menschen erkennen lassen würde, nicht vorgenommen werden kann – jedenfalls noch nicht.

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