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Fortpflanzung: Wolbachia beschert Taufliegen mehr Eier

Wolbachia bevölkert die Nische für Keimbahnstammzellen im Eierstock weiblicher Taufliegen
Das Bakterium Wolbachia hilft in Insekten der Natur auf die Sprünge: Taufliegen der Art Drosophila mauritiana, die damit infiziert sind, vermehren sich deutlich besser als Artgenossen ohne Bakterienbefall. Forscher um Eva Fast von der Boston University haben nun den Mechanismus entdeckt, der dahinter steckt. Durch die Bakterien produzieren die Insekten offenbar mehr Eier, und gleichzeitig sterben weniger Zellen ab.

Zu diesem Zweck nistet sich Wolbachia an einem zentralen Ort ein: der Nische für die Keimbahnstammzellen im Eierstock der Fliegen. Hier steigern die Bakterien die Teilungsrate und sorgen somit dafür, dass die infizierten Insekten rund viermal so viele Eier legen wie ihre nicht infizierten Artgenossen. Entscheidend ist dabei auch die Zahl der eingenisteten Bakterien -je mehr Wolbachia die Eierstöcke bevölkerten, desto aktiver waren die Stammzellen.

Das Bakterium unterstützt die Fortpflanzung der Taufliegen zusätzlich durch einen weiteren wichtigen Mechanismus. Während es auf der einen Seite die Teilungsrate erhöht, konnten die Forscher feststellen, dass es andererseits auch das Absterben von Zellen im Eierstock vermindert. Der programmierte Zelltod setzt der Eiproduktion sonst natürliche Grenzen.

Wolbachia bevölkern die Eierstöcke weiblicher Taufliegen | Die Forscher konnten die Bakterien (in grün dargestellt) in der Nische für Keimbahnstammzellen finden, die sich in den Spitzen des Eierstocks befindet. Hier sorgen sie für mehr Teilungen und vermindern gleichzeitig das Absterben von Zellen. Taufliegen mit Wolbachia legen daher mehr Eier.
In der Biologie ist Wolbachia schon länger für zahlreiche Veränderungen im Wirtsorganismus bekannt. So machen die Mikroben etwa Mücken gegen Tropenviren resistent oder wandeln in anderen Insekten männliche in weibliche Embryonen um. Mit der Fortpflanzung der Taufliege sichert das Bakterium gleichzeitig auch das Überleben der eigenen Art: Es wird von weiblichen Insekten auf ihre Nachkommen übertragen. (dz)

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  • Quellen
Science 10.1126/science.1209609, 2011

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