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Anthropologie: Wortgewandter Neandertaler

Johannes Krause
Konnte er sprechen oder konnte er es nicht? Immerhin: Als Forscher vor fast 25 Jahren in Israel die Überreste eines Neandertalers fanden, machten sie eine erstaunliche Entdeckung. Sie fanden ein Zungenbein, das dem des modernen Menschen ähnelte – und ohne das wir nicht reden könnten.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig räumten nun auch die letzten Zweifel an den Sprachfertigkeiten des Homo sapiens neanderthalensis aus. Aus den fossilen Überresten von Neandertalern, die einst in Nordpanien lebten, extrahierten sie das Gen FOXP2 und verglichen es mit denen heute lebender Menschen. Dabei entdeckten Johannes Krause und seine Mitarbeiter, dass dieses Gen bei beiden Menschenarten vollkommen identisch war.

FOXP2 ist für unser Sprachvermögen von entscheidender Bedeutung. Schon kleine Veränderungen können das Reden unmöglich machen. Ging man bisher davon aus, dass sich das Sprachgen in dieser spezifischen Form erst nach der Trennung der beiden Artverwandten vor etwa 300.000 Jahren herausbildete, gibt es nach Ansicht von Krause nun „keinen Grund, warum Neandertaler nicht sprechen konnten.“

Miriam Müller

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