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Zivilgerichte: Wozu man Anwälte wirklich braucht

Rechtsbeistände sind nützlich, weil sie das System kennen - ihre juristische Expertise spielt dagegen kaum eine Rolle, sagt eine US-Studie.
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Vor Gericht ist man gut beraten, sich einen Rechtsbeistand zu nehmen – aber keineswegs nur um der juristischen Expertise willen. Die Juristin Rebecca Sandefur von der University of Illinois kommt vielmehr zu dem Schluss, dass Anwälte und Anwältinnen deutlich bessere Ergebnisse erzielen, weil sie sich im US-Justizwesen schlicht besser auskennen. Nach ihren Ergebnissen könnten Laien sich in juristischen Fragen ohne Weiteres selbst vor Gericht vertreten, weil hier der Wissensvorsprung ausgebildeter Juristen nicht entscheidend ist. In Verfahrensfragen dagegen, die Ergebnisse von Prozessen oft ganz erheblich beeinflussen, zahlt es sich aus, mit Profis zu arbeiten.

Sandefurs Studie ist eine Metaanalyse, die insgesamt 18 000 Fälle an US-amerikanischen Zivilgerichten beinhaltet. Da sie sich auf 17 sehr unterschiedliche Untersuchungen verteilen, sind die Daten nur sehr bedingt vergleichbar. Dennoch sei der Effekt deutlich zu erkennen, so die Juristin. Ursache sei wohl, dass Rechtsbeistände erfahren darin sind, Fristen einzuhalten, bei den richtigen Leuten vorzusprechen oder auch einfach die üblichen Formulierungen zu finden. Tatsächlich stellte sie außerdem fest, dass Hilfe von Freiwilligen ohne genaue juristische Kenntnisse, aber mit Erfahrung in Verfahrensfragen die Ergebnisse in den Prozessen deutlich verbessert. Dies bezieht sich allerdings nur auf die USA – inwieweit es für Deutschland gilt, ist unklar.

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