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News: Zielgruppen für ökoeffiziente Dienstleistungen

Marktpotentiale für ökoeffiziente Dienstleistungen - wie zum Beispiel Reparatur- und Vermietungsangebote für Gebrauchsgüter - sind vorhanden. Die Entwicklungsstrategien sollten jedoch an bestimmte Zielgruppen angepasst werden. Auch für die Umwelt bringen solche innovativen Ansätze Vorteile: Sie verbessern die Ressourcenproduktivität um den Faktor 1,4 bis 1,9. Optimierungsreserven, die auf einen Faktor 4 oder gar 10 hinweisen, sind dabei allerdings kaum in Sicht. Dies waren zwei der Schlüsselbotschaften eines Workshops, auf dem auch die Ergebnisse des in Kürze abgeschlossenen Projektes 'Neue Nutzungskonzepte für Produkte' für das Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt wurden.
Als Zielgruppen für ökoeffiziente Dienstleistungen identifizierte das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in seiner zweijährigen Untersuchung insbesondere zwei interessierte Bevölkerungsgruppen: Die eher älteren "Eigentumsorientierten" mit geringem Einkommen (35,3 Prozent), die für Reparaturstrategien, langlebige Güter und Aufrüstungsangebote, weniger für Vermietungs- und Tauschaktivitäten zu gewinnen sind. Und die eher jüngeren, einkommensstarken "Aufgeschlossenen" (20,4 Prozent), die eine recht losen Eigentumsbindung haben und die Vorteile von Mietkonzepten – kein Ärger mit Reparatur, Wartung, Entsorgung – zu schätzen wissen. Für die einkommensschwache Gruppe der "Konsumorientierten" (20,9 Prozent) ist schnelllebiges und prestigeförderndes Konsumverhalten sehr wichtig. Sie steht ökoeffizienten Dienstleistungen daher eher ablehnend gegenüber. Die "Mobilisierbaren" (23,4 Prozent) gehören weder zur Ablehnungs- noch aktiven Unterstützerfront. Sie werden jedoch erst dann reparieren, mieten, leihen, tauschen, wenn hierfür starke Anreize vorliegen.

Dass eine Revision des Gebrauchs von Konsumgütern durchaus ökologische Vorteile mit sich bringt, illustrierte das IÖW an den Beispielen Skimiete und Waschsalon. So steigt die Ressourcenproduktivität durch die bessere Auslastung des Skis beziehungsweise die höhere Effizienz der Waschanlagen um den Faktor 1,4 bis maximal 1,9. Optimierungsreserven, die auf einen Faktor vier oder gar zehn hinweisen, sind dabei allerdings kaum in Sicht.

Verschiedene Ansätze aus Forschung und Praxis wurden in Arbeitsgruppen zu den Themen "Langlebigkeit und Reparatur", "Vermietungskonzepte" sowie "Fullservicekonzepte und Servicedesign" vorgestellt und teilweise kontrovers diskutiert. So zeigten beispielsweise die Ansätze von Sony und Vangerow Systemwerkstätten, dass selbst im kurzlebigen Segment der Unterhaltungselektronik noch Handlungsspielräume für Reparaturkonzepte bestehen.

Gleichzeitig tut sich hier zwischen Geräteanbietern, die in der Mehrheit immer noch auf Verkauf und kurze Innovationszyklen setzen, und Instandhaltern nach wie vor ein großer Graben auf. Anders ist dies im Bereich Wintersport, wo vor dem Hintergrund einer Zunahme gelegentlicher Skiläufer mittlerweile sehr professionelle Mietangebote vorliegen, die vor allem auf Initiativen des Handels zurückgehen. Das Beispiel "Rent-a-sport Italy" illustrierte, wie ausgeklügelt solche Konzepte sein müssen, um ein Höchstmaß an Kundenzufriedenheit zu erreichen. Dass Mieten auch bei regelmäßig genutzten Produkten des privaten Haushaltes machbar ist, bewies der "Good Night Service", ein Mietkonzept für Bettwäsche, das seine Wurzeln in der industriellen Textilvermietung hat.

Mit Blick auf die Entwicklungsperspektiven innovativer Nutzungskonzepte wurde deutlich, dass potenziellen Kunden die Identifikation von innovativen Angeboten und der Zugang zu ihnen deutlich erleichtert werden muss. Reparatur- und Verleihführer, unabhängige Qualitätssiegel und clevere Marketingkonzepte, die auf die möglichen praktischen Vorteile (zum Beispiel kein Ärger mit Reparaturen und Wartung) abheben, sind dabei ebenso wichtig wie beispielsweise der Einsatz von Informationstechnik zu Verbesserung der Kundenschnittstelle (zum Beispiel Online-Reservierung und -abrechnung, Vernetzung von verschiedenen Anbietern).

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