Zoologie: Amphibische Raupen
Insekten gehören zu den vielseitigsten Anpassungskünstlern unseres Planeten; sie überleben auf und unter der Erde, in der Luft und im Wasser auch harsche Umweltbedingungen. Unbekannt war bislang aber ein Talent, das Daniel Rubinoff und Patrick Schmitz von der University of Hawaii in Honolulu an der Schmetterlingsgattung Hyposmocoma erkannt haben: Für das Tier macht es offenbar keinen Unterschied, ob es sein Leben als Raupe bis zur Verpuppung unter Wasser oder am trockenen Land verbringt.
Die amphibischen Larven – die sich zur Tarnung Kokons aus Seide weben, in die sie Partikel aus ihrer jeweiligen Umgebung einarbeiten – wachsen im nassen wie trockenen zu adulten Tieren heran. Dabei ist vor allem rätselhaft, wie sie unter Wasser atmen: Weder nutzen sie eine Gasblase als Luftdepot, noch besitzen sie Kiemen oder ein Plastron. Rubinoff und Schmitz vermuten, dass sie über die Magenschleimhaut Sauerstoff aufnehmen. Gerade auf Hawaii dürfte den Raupen die Fähigkeit, unter Wasser zu atmen, nützlich sein,weil sie dort kaum auf Konkurrenz durch andere aquatische Insekten stoßen. Außerdem können die Tiere auf diese Weise selbst längere Überflutungen überstehen. (jvs)
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