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News: Zoom in einen Stern

Einem internationalen Astronomenteam um John Monnier von der University of Michigan gelangen die ersten Bilder eines sonnenähnlichen Sterns, auf denen seine Oberfläche zu erkennen ist. Die Kombination von vier Infrarotteleskopen der Georgia State University ermöglichte den Durchbruch.
Schneller Kreisel
Die Teleskope des Chara Interferometric Array vergrößern zusammen so stark, als handle es sich um ein einzelnes Fernrohr mit einem Spiegel von 265 mal 195 Metern Durchmesser. Die Auflösung lag bei etwa 0,64 Millibogensekunden – über zehnmal besser als das Weltraumteleskop Hubble oder die modernsten Einzelteleskope auf der Erde. Die Bilder zeigen den etwa 17 Lichtjahre entfernten Stern Atair im Sternbild Adler, der, wie auch die Sonne, in seinem Innern immer noch Wasserstoff verbrennt. Sein Durchmesser liegt ungefähr beim 1,2-fachen der Sonne, doch im Gegensatz zu ihr benötigt er für eine Rotation um die eigene Achse nur zehn Stunden, während unser Zentralgestirn über 25 Tage braucht. Die enorm schnelle Eigendrehung sorgt für Fliehkräfte, die den Stern verformen und ihn wie ein Oval erscheinen lassen, das in der Mitte zwanzig Prozent dicker als an den Polen ist. Durch den größeren Abstand zum heißen Zentrum nimmt die Temperatur am Äquator ab. Diese Bereiche erscheinen auf den Bildern von Atair dunkler.

Die neuen Daten lassen sich mit bisherigen Modellen von schnell rotierenden heißen Sternen in einigen Punkten nicht vereinbaren, so dass Korrekturen der gültigen Theorie nötig waren. Die Forscher nehmen an, dass die Differenz womöglich daher rühre, dass Altair am Äquator schneller rotiert als an den Polen. Zudem könnten die Konvektionsströme auf Grund der Wärmeunterschiede auf der Oberfläche anders verlaufen als bislang angenommen.

Kürzlich gelang es Astronomen bereits einen Roten Riesenstern abzulichten. Sonst bilden auch die größten Teleskope die Sterne nur als winzige Lichtpunkte am Himmel ab, die keinerlei Details erkennen lassen.

of/mp

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