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News: Zuckersüßes Picknick für Ameisen

Die meisten Schmetterlinge meiden Ameisen - aus Selbstschutz. Aber manche schließen auch einen Pakt mit ihren Feinden. Für einige Honigtröpfchen pflegen die Ameisen Schmetterlingsraupen und wehren Räuber ab. Jetz haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass Schmetterlinge der Familie Lycanidae sogar mehr Nektar produzieren, wenn sie sich bedroht fühlen. Auf diese Weise wollen sie ihre Beschützer dazu bringen, länger in ihrer Nähe zu verweilen.
In der Natur gibt es eine Vielzahl an Beispielen für Beziehungen verschiedener Arten, bei denen sich die Partner gegenseitig helfen. Doch scheinen in den meisten Fälle die Bedingungen ziemlich festgefahren zu sein: Bei der Bestäubung zum Beispiel bieten Blüten den Bienen immer die gleiche Menge Pollen an. Aber manche Verhältnisse sind dynamischer, wie beispielsweise bei Yucca-Pflanzen. Diese verstärken ihre Selbstverteidigung, wenn ihr Bestäuber sie übervorteilt. Das Team um den Biologen Anurag Agrawal von der University of Toronto in Kanada stellte sich die Frage, ob vielleicht auch Ameisen und Schmetterlinge ihre Verbindungen den äußeren Gegebenheiten so anpassen.

Um das herauszufinden, simulierten Agrawal und seine Mitarbeiter Ameisenangriffe, indem sie Raupen der Familie Lycanidae (Bläulinge) sanft mit Pinzetten drückten. Von Ameisen umgebene Larven produzierten doppelt soviel Zuckerlösung wie normalerweise, wenn sie gepflegt werden (Proceedings of the Royal Society of London vom 22. September). Im Gegenzug verbrachten die Ameisen 30 Prozent mehr Zeit mit den Raupen als ihre Artgenossen, die unbehelligte Bläulinge pflegen. "Tiere stehen nicht in einer Ecke und verteilen Geldscheine", erklärt Agrawal. Daher hängen seiner Ansicht nach die beiden Ergebnisse zusammen. "Die Schmetterlinge geben denen, die ihnen helfen."

Diese Studie liefert Wissenschaftlern ein weiteres kleines Teil des Puzzles, welches das Verhalten von Tieren beschreibt. "Es zeigt, wie das Konzept der induzierbaren Abwehr neue Einsichten in die Entwicklung von Symbiosen zwischen Ameisen und anderen Insekten gewährt", erläutert Naomi Pierce von der Harvard University.

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