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Hurrikan Matthew: Zuflucht im Auge des Sturms

Hurrikan Matthew war für die Menschen in der Karibik und Florida eine Katastrophe. Die Tierwelt kam besser damit zurecht - Vögel zogen sich ins Sturmzentrum zurück.
Temperatur an der Oberseite der Wolken des Hurrikans Matthew

Über 1000 Tote – vor allem auf Haiti – und Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro hinterließ Hurrikan "Matthew" auf seinem Weg durch die Karibik und an die Küsten der USA. Der Sturm, der zeitweilig auf eine maximale Stärke von 5 auf der Saffir-Simpson-Skala angeschwollen war, gilt als eine der tödlichsten und teuersten Wetterkatastrophen in der Region der letzten Jahrzehnte. Ein erstaunliches Detail bemerkte dabei der Meteorologe Jeff Last in Radaraufnahmen des Monsters: Im ruhigen Auge des Hurrikans hatten sich so viele Vögel versammelt, dass ihre Schwärme von den Satellitendaten erfasst wurden (rechts im Bild) – sie suchten dort Zuflucht vor den teilweise mehr als 200 Kilometer pro Stunde schnellen Winden und den noch stärkeren Böen, die für sie ebenfalls eine tödliche Gefahr bedeuten.

Dabei bewegen sich die Tiere teileweise über hunderte Kilometer hinweg mit dem Auge des Sturms voran, bis er sich generell abschwächt. Für die Vögel ist diese Reise prinzipiell ein eher kleines Problem: Da sich das gesamte Wetterereignis nur langsam mit 15 bis 20 Kilometern pro Stunde fortbewegt, können sie locker mit dem Auge in Zugrichtung des Sturms fliegen. Um welche Arten es sich dabei handelte, ist unklar, doch waren es überwiegend wohl Möwen und andere Seevögel – der Vogelzug findet gegenwärtig nach Süden statt. Arten, die nach Südamerika oder in die Karibik müssen, haben daher wohl eher Schutz in der Vegetation gesucht oder wichen Matthew nach Westen hin aus. Die Tiere suchen das Auge allerdings wohl eher nicht gezielt auf, sondern werden von den rotierenden Winden in diese Richtung gedrängt; sind sie dort aber einmal angekommen, kämpfen sie eher nicht gegen den Sturm an, sondern bleiben in der ruhigen Region. Für diese Vögel dürfte diese Passage letztlich ohne größere Schäden zu Ende gehen, wenn sich die Winde abschwächen und sie noch genügend Energiereserven haben, so der Ornithologe Kenn Kaufmann gegenüber der US-amerikanischen Audobon Society. Seevögel fänden rasch zurück in Küstengewässer, wenn sich der Hurrikan über kühlerem Wasser zum normalen Sturm abschwächt.

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