Exoplaneten: Zwei Planeten um Proxima Centauri bestätigt

Der mit einem Abstand von 4,2 Lichtjahren uns am nächsten befindliche Stern nach der Sonne, Proxima Centauri, wird sicher von mindestens zwei Planeten begleitet. Dies ergab die Untersuchung eines Forschungsteams um Alejandro Suárez Mascareño vom Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) mit dem neuen Spektrografen NIRPS, dem Near InfraRed Planet Searcher, der am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile montiert ist. Dieses Präzisionsinstrument kann im Infraroten Geschwindigkeitsmessungen mit einer Genauigkeit von unter einem Meter pro Sekunde vornehmen. Dies ist unerlässlich, um massearme Exoplaneten in ihrem Umlauf um ihr Zentralgestirn sicher nachzuweisen, wenn diese uns nicht den Gefallen tun, aus unserer Sicht vor ihrem Stern durchzuziehen. Als erstes Testobjekt für den neuen Spektrografen wählte das Team den Stern Proxima Centauri aus, bei dem bis zu drei Planeten vermutet werden.
Tatsächlich gelang es der Gruppe um Mascareño in den Daten die beiden inneren Planeten Proxima b und d sicher nachzuweisen und ihre physikalischen Parameter deutlich präziser als bislang zu bestimmen. Der innerste Planet Proxima d hat demnach die 1,055-fache Masse der Erde und umrundet den Roten Zwerg in 5,12 Tagen, der nächstäußere Planet Proxima b kommt auf die 0,26-fache Erdmasse (2,5 Marsmassen) und benötigt 11,81 Tage für einen Umlauf.
Auf den Planeten Proxima c fanden sich in den NIRPS-Daten dagegen keine eindeutigen Hinweise, bei ihm wird eine Umlaufdauer von 1900 Tagen vermutet, er würde Proxima Centauri somit in weitem Abstand umrunden. Die Welten eines Exoplanetensystems werden mit Buchstaben in der Reihenfolge ihrer Entdeckung bezeichnet, nicht nach ihrem Abstand vom Stern. Daher würde Proxima c, wenn es ihn denn geben sollte, nicht zwischen den Planeten »b« und »d« das Zentralgestirn umrunden.
Proxima b ist von besonderem Interesse, da er den Roten Zwerg in dessen habitabler Zone umkreist. Dies ist der Abstandsbereich, bei dem bei Vorhandensein einer Atmosphäre flüssiges Wasser an der Oberfläche möglich ist. Allerdings hat Proxima b eine relativ geringe Masse, daher ist unklar, ob er auf Dauer eine Atmosphäre festhalten kann. Möglicherweise hat er das Schicksal des Planeten Mars in unserem Sonnensystem erlitten, der mit elf Prozent der Erdmasse nur eine äußerst dünne Atmosphäre aufweist. Auch könnte das Innere von Proxima b wegen der geringen Masse bereits durch Auskühlung erstarrt sein, so dass der Planet kein inneres Magnetfeld mehr erzeugt, das die Atmosphäre vor den starken Ausbrüchen des Roten Zwergs schützen könnte.
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