Exoplaneten: Zwei Transitplaneten um einen Stern gefunden
Das Weltraumteleskop Kepler wurde im März 2009 gestartet und beobachtet seitdem eine Region in den Sternbildern Schwan und Leier. Dabei werden mit einer Schmidt-Kamera die Helligkeitsveränderungen von 156 000 Sternen ständig überwacht. Erst Mitte Juni 2010 machte Kepler Schlagzeilen, als die NASA bekanntgab, dass sich in den Messdaten aus den ersten 43 Tagen der Mission Hinweise auf rund 700 mögliche Exoplaneten finden.
Aufhorchen ließ dann um den 20. Juli 2010 die Nachricht, dass sich unter den Exoplaneten-Kandidaten bis zu 140 Planeten von Erdgröße befinden könnten (wir berichteten). Allerdings erfolgte die Bekanntgabe dieser Nachricht nicht über die offiziellen NASA-Kanäle, sondern einer der Chefwissenschaftler der Mission, Dimitar Sasselow, machte diese interessante Angabe bei einem öffentlichen Vortrag, ohne sich vorher mit der NASA abzustimmen.
Der zweite Planet benötigt 38,9 Tage für einen Umlauf um seinen Stern und besitzt eine Masse von 0,17 Jupitermassen beziehungsweise 54 Erdmassen. Mit dem 0,82-fachen Durchmesser von Jupiter ist er praktisch genauso groß wie sein innerer Nachbar, aber seine mittlere Dichte von 0,38 Gramm pro Kubikzentimeter ist noch erheblich niedriger.
In den Messdaten von Kepler finden sich noch Hinweise auf einen weiteren Planeten im System Kepler-9. Möglicherweise umkreist ein Felsplanet noch weiter innen den Stern mit einer Periode von 1,6 Tagen. Er besäße einen Durchmesser vom anderthalbfachen der Erde und würde damit zu den "heißen Super-Erden" gehören. Wegen seiner großen Nähe zum Stern ist er an seiner Oberfläche aber mehrere hundert Grad Celsius heiß und damit für Leben denkbar ungeeignet.
Allerdings liegt der Nachweis dieses Planeten wegen seiner geringen Größe und damit auch nur sehr schwachen Abschattung des Sternlichts hart an der Messgrenze von Kepler. Hier sind weitere Beobachtungen erforderlich, um seine Existenz endgültig zu belegen.
Tilmann Althaus
Schreiben Sie uns!