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Seuchen: Zweiter Maserntoter in Frankreich

In Frankreich gehen seit November 2017 verstärkt die Masern um. Betroffen sind überwiegend ungeimpfte Personen, ein großer Teil der Erkrankten muss ins Krankenhaus.
Masernvirus

Seit November 2017 gehen in Frankreich verstärkt die Masern um: Bislang haben die Gesundheitsbehörden 2567 Fälle registriert – immerhin mit nachlassender Tendenz: Im Juni wurden wöchentlich im Schnitt 50 Neuerkrankungen gemeldet, nachdem die Zahl im Mai noch bei 80 weiteren Patienten pro Woche lag. Allerdings erlag ein 26-jähriger Mann gesundheitlichen Komplikationen, die auf seine Masernerkrankung zurückgeführt werden konnten. Er ist das zweite Todesopfer dieser Erkrankungswelle, nachdem im Februar eine 32-jährige Frau daran verstorben war. 90 Prozent aller Infektionen gehen auf Menschen zurück, die nicht oder nur unzureichend gegen die Viren geimpft sind. Um Herdenschutz zu gewährleisten, müssen 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, sonst breitet sich das Virus bei ungeschützten Personen rasch aus: Ein Infizierter kann im Mittel 15 ebenfalls ungeschützte Personen anstecken.

Masern sind in Frankreich wieder auf dem Vormarsch, weil die Zahl der Impfgegner steigt, viele Menschen aber auch nur unzureichend dagegen geimpft sind, weil sie die wichtige zweite Impfung vergessen. Während 2016 in ganz Frankreich nur 76 Masernfälle gezählt wurden, stieg die Zahl 2017 auf über 400 – und nun auf mehr als 2500. Auch um die Masern (und andere Infektionen) wieder zurückzudrängen, hat das Land dieses Jahr eine Impfpflicht für elf Krankheiten eingeführt. Immer wieder werden Masern als »harmlose Kinderkrankheit« verklärt, doch treten regelmäßig schwere Verläufe auf, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Zudem wird das Immunsystem bei vielen Patienten so geschwächt, dass der Körper anfällig für weitere Infektionen wird. Und immer wieder kommt es zu gravierenden Spätfolgen wie einer Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis (MIBE), die in 30 von 100 Fällen tödlich endet. Auch in Deutschland sind im letzten Jahr dreimal so viele Menschen an Masern erkrankt wie 2016 – schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen.

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