Zwischenmenschliche Beziehungen: Wie Menschen lieben
Liebe ist eines der schönsten Gefühle – und eines der facettenreichsten noch dazu. Wie es Menschen in ihrem Alltag begleitet, hat der Verhaltensökonom Saurabh Bhargava von der Carnegie Mellon University in einer aufwändigen Studie nun genauer untersucht.
Dazu bat der Wissenschaftler unter anderem knapp 4000 Erwachsene aus den USA, zehn Tage lang ihre Stimmung im 30-Minuten-Takt mit Hilfe einer App zu dokumentieren. Die Versuchspersonen gaben unter anderem an, wie sie sich fühlten, wo sie sich befanden und womit sie gerade ihre Zeit verbrachten. Am Ende eines jeden Tages wurden sie noch einmal genauer mit einem umfangreichen Fragebogen befragt, und außerdem erhob Bhargava diverse demografische Daten seiner Teilnehmer.
Insgesamt, so zeigte sich, berichteten die Probanden in rund drei Prozent der Befragungssituationen von Gefühlen der Liebe. Am häufigsten protokollierten Menschen zwischen 30 und 39 Jahren das Gefühl, Teilnehmende mit einem niedrigen Haushaltseinkommen gaben es häufiger an als solche mit einem hohen. Frauen liebten im Durchschnitt öfter als Männer, vor allem ihren Kindern gegenüber empfanden Mütter eigenen Aussagen zufolge häufiger Zuneigung als Väter. Mit Blick auf Partnerschaften relativierten sich die Geschlechterunterschiede allerdings wieder: So berichteten verlobte oder verheiratete Männer und Frauen in der Befragung beispielsweise ähnlich oft von Liebesgefühlen in der Gegenwart des Partners.
Mit der Zeit scheint die Häufigkeit von Liebesgefühlen in der Partnerschaft allgemein abzunehmen. Auch darauf liefern Bhargavas Daten Hinweise: Personen, die erst frisch mit ihrem Partner zusammengekommen waren, protokollierten häufiger Liebesempfindungen als Paare, die schon lange zusammen waren (unabhängig davon, wie viel Zeit sie gemeinsam verbrachten). Besonders Frauen erlebten in langjährigen Beziehungen seltener Liebesmomente. Waren Menschen hingegen einige Tage von ihrem Partner oder ihrer Partnerin getrennt, führte das wieder zu vermehrten Berichten von Liebesgefühlen nach dem Wiedersehen – ein Hinweis darauf, dass Distanz die Liebe neu entfachen könnte.
Warum es sich lohnt, die kleinen Momente der Liebe in einer Beziehung zu bewahren, zeigt Bhargavas Untersuchung übrigens auch: Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerade Liebe empfanden, fühlten sie sich deutlich zufriedener als zuvor. Der Unterschied in der Stimmung der Versuchspersonen war ungefähr dreimal so groß wie der durchschnittliche Stimmungsunterschied, den der Forscher an einem typischen Samstag im Vergleich zu einem typischen Montag beobachten konnte.
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