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Übergangsmetalle: Gold

Symbol: Au
Kategorie: Übergangsmetalle
Ordnungszahl: 79
Relative Atommasse: 196,96654
Schmelzpunkt: 1337,58 K
Siedepunkt: 3213 K
Dichte: 19,32 g cm-3
Elektronegativität: 1,4
Ionisierungsenergie: 9,225 eV
Konfiguration: [Xe] 4f14 5d10 6s
Oxidationszahlen: 5, 3, 2, 1
Atomradius: 144,2 pm
Ionenradius: 91 (+3); 137 (+1)

Gold ist das klassische Edelmetall und zeitloses Symbol von Wert; es ist selten, kommt aber in der Natur gediegen vor. Auch seine ungewöhnliche Farbe empfanden Menschen schon immer als suggestiv. Südamerikanischen Kulturen galt das Gold als Schweiß der Sonne – allerdings im Vergleich zu technisch bedeutsamen Materialien als nutzlos –, im alten Ägypten als Haut und Fleisch der Götter. Gier nach Gold war die wichtigste Motivation für die Kolonisierung Südamerikas, bei der die indigenen Völker weitgehend vernichtet wurden. Seine gelborangene Farbe verdankt das Gold periodischen Schwankungen der Elektronendichte, die durch einen relativistischen Effekt im sichtbaren Licht statt im Ultraviolett wie bei anderen Metallen absorbieren. Einen ähnlichen Effekt sieht man auch bei Cäsium.

Neben Silber war Gold lange Zeit das bedeutendste Münzmetall und bis ins 20. Jahrhundert Basis moderner Währungen. Bis heute hat es hohen symbolischen Wert, als vermeintlich sichere Geldanlage, Brautschmuck oder in Eheringen. Hohe Auszeichnungen sind oft aus Gold, zum Beispiel die Nobel-Medaille oder die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen und anderen Sportwettkämpfen, aber auch in Herrscherkronen und -insignien. Gold ist in der Geschichte einer der bedeutendsten Gründe für alle Arten von Verbrechen; heute ist Gold eines der bedeutendsten Konfliktminerale.

Das Gold in der Erdkruste gelangte vermutlich erst lange nach der Entstehung der Erde auf den Planeten: Das ursprüngliche Gold sank mit dem Eisen in den Erdkern, das heute verfügbare Metall stammt von Kollisionen mit anderen Kleinplaneten. Das Element entsteht kosmisch in verschmelzenden Neutronensternen und zu einem geringen Teil in massearmen roten Riesensternen. Gold durch Transmutation weniger edler Metalle wie Blei zu erzeugen, war mehrere Jahrhunderte lang erklärtes Ziel der Alchemie; heute kann man das Element mittels Neutroneneinfang aus Quecksilber oder Platin erzeugen, allerdings erringt man auf diesem Wege weder Reichtum noch – wie ebenfalls von den Alchimisten angestrebt – Unsterblichkeit.

Obwohl Gold eines der am wenigsten reaktionsbereitesten Metalle ist, bildet es dennoch reichlich chemische Verbindungen – weit mehr als die Edelgase. Eine besondere – und symbolisch zumindest suggestive – Affinität hat das Element zu Schwefel, mit dem es eine stabile, aber vielseitige und flexible Bindung ausbildet, die in der Technik große Bedeutung hat. Seine wichtigsten Oxidationsstufen sind +1 und +3, aber Gold bildet auch ein Anion, das einfach geladene Aurid, analog zum Chlorid zum Beispiel als Cäsiumaurid. Zusätzlich formt Gold bereitwillig definierte geladene Cluster, in denen die einzelnen Atome nicht-ganzzahlige Ladungen tragen. Kolloidale Cluster von Gold in Lösung sind je nach Teilchengröße rot oder blau. Vermutlich seit römischer Zeit wird der Effekt genutzt, um Haushaltsgegenstände aus Glas rot zu färben.

Gold bildet nur wenige Minerale mit anderen Elementen, kommt aber in großen Lagerstätten als Metall beziehungsweise als Legierung mit Silber vor. Historisch waren die meisten größeren Goldfunde mit einem »Goldrausch« verbunden, bei dem Privatleute sich aufmachten, mit einfachsten Mitteln auf eigene Rechnung Gold zu schürfen – möglich war das, weil durch den hohen Wert des Goldes selbst vergleichsweise kleine Mengen einigen Wohlstand bedeuten. Am stärksten angereichert sind Seifenlagerstätten, Sedimente, die von Flüssen sortiert und abgelagert wurden, bis heute kann man an vielen Flüssen, darunter dem Rhein, solches Flussgold waschen.

In einigen Teilen der Welt ist diese Goldgewinnung im kleinen Maßstab bis heute die Bedeutendste – allerdings ist dieses »artisanal mining« nicht nur wegen des dabei verwendeten Quecksilbers eine wichtige Ursache für gefährliche Umweltverschmutzung, sondern wegen seiner Einfachheit auch eine leicht zugängliche Geldquelle für Milizen und Bürgerkriegsparteien. Gold gilt deshalb als das am schwierigsten zu kontrollierende Konfliktmineral. Allerdings kommt das meiste heute geförderte Gold aus Bergwerken, hauptsächlich aus Südafrika.

Neben seiner Nutzung in symbolischen Objekten, in Währungen, als Wertanlage oder als Schmuck – oder als Schmuck, der gleichzeitig Wertanlage ist – hat Gold auch eine gewisse technische Bedeutung. Etwa ein Zehntel des jährlich verarbeiteten Goldes geht in industrielle Anwendungen. Das bedeutendste technische Einsatzgebiet sind korrosionsfreie elektrische Verbindungen in elektronischen Geräten; ein Mobiltelefon enthält einige Dutzend Milligramm Gold, auch ein USB-Kabel nutzt Goldkontakte. Proben für die Rasterelektronenmikroskopie werden mit Gold überzogen, um statische Elektrizität zu erden und um die Oberfläche elektronendicht zu machen. Kolloidales Gold wird in der Glasverarbeitung als tiefrotes Pigment verwendet.

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