Direkt zum Inhalt

Halogene: Jod

Symbol: I
Kategorie: Halogene
Ordnungszahl: 53
Relative Atommasse: 126,90447
Schmelzpunkt: 386,65 K
Siedepunkt: 457,55 K
Dichte: 4,94 g cm-3
Elektronegativität: 2,2
Ionisierungsenergie: 10,451 eV
Konfiguration: [Kr] 4d10 5s² 5p5
Oxidationszahlen: 7, 5, 3, 1, -1
Atomradius: 133,1 pm
Ionenradius: 220 pm (-1)

Der glänzende schwarze Feststoff Jod ist das schwerste und das seltenste der stabilen Halogene. In der Erdkruste kommt es mit einer Konzentration von etwa einem halben Milligramm pro Kilogramm kaum häufiger vor als die recht seltenen Elemente Silber oder Cadmium. Das Element entsteht im Universum überwiegend bei der Kollision von Neutronensternen. Jod sublimiert schon bei leicht steigender Temperatur zu einem violetten Gas aus zweiatomigen Molekülen, dem das Element auch seinen Namen verdankt. In der Natur bildet Jod überwiegend Minerale in höher oxidierter Form als andere Halogene, also Jodate statt Jodide, aber auch die sind zu selten, als dass man sie wirtschaftlich abbauen konnte. Chemisch verhält sich Iod vergleichbar mit den anderen Halogenen; es ist weniger reaktiv, lässt sich leichter oxidieren und ist entsprechend stabiler als Kation oder in hohen Oxidationsstufen, besonders in Oxiden und Sauerstoffsäuren.

Die wichtigste Quelle für Jod sind heute heiße Salzlaugen, die in einigen Öl- und Gasfeldern an die Oberfläche kommen. Außerdem enthalten Nitratlagerstätten in Südamerika einen Anteil Jodate; früher gewann man das Element auch aus Asche des jodreichen Kelps, diese Quelle ist allerdings unwirtschaftlich geworden.

Es gibt eine Reihe verschiedener kleinerer Anwendungen für Jod, die bedeutendste und bekannteste die Jodtinktur zur Wunddesinfektion, entweder als Lösung in Alkohol oder in Wasser. Jod wirkt schnell und auch verdünnt antibakteriell – weshalb, ist allerdings im Detail unbekannt – man verwendet es deswegen vor allem bei chirurgischen Eingriffen. Radioaktives Jod spielt in der Strahlentherapie bei Krebsarten der Schilddrüse eine Rolle.

In der Chemie enthalten einige wichtige Reagenzien Jod, zum Beispiel die Nachweismittel für Alkaloide und Ammoniak, auch die volumetrischen Verfahren Jodometrie und Jodatometrie zur Bestimmung reduzierender Stoffe basieren auf dem Element. Bei der Produktion von Essigsäure nach dem Monsanto-Verfahren benötigt man einen Jodhaltigen Katalysator, um die Zwischenstufen Methyljodid und Azetyljodid zu erzeugen. Verwindungen mit Jod sind Zwischenprodukte bei der Produktion vieler Chemikalien.

Jod ist notwendig für alle Organismen und das schwerste der essenziellen Elemente. Beim Menschen sind Jodverbindungen vor allem in verschiedenen Schilddrüsenhormonen enthalten, insbesondere Thyroxin. Allerdings machen die nur etwa ein Drittel des gesamten Jods im Körper aus, der Rest verteilt sich auf andere Gewebe. Was es dort macht, ist nur teilweise geklärt. Wegen der Bedeutung des Elements für die Schilddrüse ist das radioaktive Jod-131 eines der gefährlicheren Produkte von Nuklearunfällen.

© Spektrum.de

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.