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EvidenzUpdate: Krebsnachsorge - wie weit sollen Screenings gehen?

In dieser Episode gehen wir der Frage nach, wann Krebsnachsorge zu viel wird, und wie weit man nach einer Tumorerkrankung mit Metastasenscreenings gehen soll. Mithin fragen wir uns: Wie geht man mit Rezidivängsten um? Und wann ist man eigentlich kein Krebspatient mehr?
Krebspatientinnen sitzen nebeneinander bekommen über eine Infusion Medikamente

Rund 5 Millionen Menschen in Deutschland leben mit dem »Zustand nach Krebs« – viele gelten als geheilt, als Cancer Survivors, doch die Sorge vor Rückfällen oder Metastasen bleibt oft ein lebenslanger Begleiter. Denis Nößler und Martin Scherer fragen daher: Wann ist man eigentlich kein Krebspatient mehr? Und: Was bringt die routinemäßige Krebsnachsorge wirklich – und was nicht?

Medizinisch gesund – psychisch noch krank?

Martin Scherer illustriert das Dilemma anhand einer typischen Brustkrebspatientin: medizinisch alles unauffällig, TNM-Stadium 0, subjektiv gesund – und doch: Rezidivängste, Körperbildveränderungen, psychosoziale Folgen.

Der »Zustand nach« bleibt oft dokumentiert, in Arztbriefen, in der Selbstwahrnehmung – und in der ärztlichen Vorsicht. So entsteht ein medizinisches wie emotionales Stigma, das die Patienten und Patientinnen auf Dauer in der Rolle der Kranken hält.

Ein Dilemma zwischen Evidenz und Empathie

Der besprochene Artikel kritisiert die onkologische Routineüberwachung asymptomatischer Patient:innen – es fehle der Beleg für einen klinischen Nutzen, aber die Risiken (v. a. psychische Belastung) seien real. Statt Automatismen brauche es:
risikoadaptiertes Vorgehen,
klinisch begründete Entscheidungen,
offene Gespräche über Nutzen und Schaden.

Martin Scherer bringt das Dilemma auf den Punkt: Die onkologische Nachsorge ist teuer, mitunter schädlich, oft nutzlos – aber psychologisch bedeutsam. Denn sie bietet Halt, Struktur, eine Anlaufstelle.

Das Ziel müsse sein, nicht weitere Tests, sondern Vertrauen zu schaffen – in den eigenen Körper, in den Alltag, in das Leben danach.

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