Direkt zum Inhalt

detektor.fm: Kann KI Psychosen erkennen, Nikolaos Koutsouleris?

Psychosen gehören zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen, Früherkennung ist hier besonders wichtig. Nikolaos Koutsouleris hat mithilfe von KI ein Tool entwickelt, das die Diagnostik genauer machen soll.
Gruselige Gestalten

Warum Früherkennung entscheidend ist

Psychosen sind psychische Erkrankungen, die mit einer Veränderung der Wahrnehmung und einer Veränderung des Denkens einhergehen. Die schwerste Form der Psychose ist die Schizophrenie, die bei Patientinnen und Patienten Halluzinationen oder sogar Wahnvorstellungen hervorrufen kann. Oft beginnt die Krankheit schon im jungen Erwachsenenalter — einer Lebensphase, in der sich das Gehirn, die Persönlichkeit und soziale Beziehungen stark verändern und junge Menschen besonders anfällig für psychische Erkrankungen sind.

Wird eine psychotische Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt, hat das erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Die ersten Anzeichen einer Psychose sind allerdings oft unspezifisch. So haben Betroffene häufig einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie bei der richtigen Diagnose landen.

»Je früher eine Psychose erkannt wird, desto besser können wir eingreifen.«Prof. Dr. Nikolaos Koutsouleris, Max-Planck-Institut für Psychiatrie

Präventive Psychiatrie

Nikolaos Koutsouleris vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie erforscht, wie sich Psychosen frühzeitig vorhersagen und behandeln lassen. Sein Team kombiniert dafür klassische psychiatrische Diagnostik mit Methoden des maschinellen Lernens. Das von ihm entwickelte System Neurominer analysiert Daten aus Gehirnscans, kognitiven Tests und klinischen Befunden, um das individuelle Erkrankungsrisiko zu berechnen.

Die KI kann dabei helfen, Muster zu erkennen, die Ärztinnen und Ärzten entgehen. Doch die Technik soll den Menschen nicht ersetzen: In den Studien von Nikolaos Koutsouleris hat sich tatsächlich das Zusammenspiel von ärztlicher Erfahrung und algorithmischer Analyse in der Diagnostik am besten geschlagen. Arbeiten KI und Mensch zusammen, kann die Entwicklung einer Psychose mit einer Genauigkeit von rund 85 Prozent vorausgesagt werden.

In dieser Folge von Ach, Mensch! erklärt Nikolaos Koutsoulerisdetektor.fm-ModeratorinJessica Hughes, wie er sich die präventive Psychiatrie der Zukunft vorstellt — und warum KI nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Patientinnen und Patienten entlasten kann.

Alle Podcasts im Überblick

Noch mehr hören? Die besten deutschsprachigen Wissens-Podcasts gibt es auf Spektrum.de. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie Feedback, Lob oder Kritik zu diesem Podcast haben, können Sie die Redaktion per E-Mail kontaktieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.