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detektor.fm: Tumordiagnostik: Was sehen Sie, Doktor KI?

Um einen Hirntumor zu diagnostizieren, waren früher riskante Eingriffe am Kopf nötig. Dank eines neuen KI-Modells der Berliner Charité geht das nun nicht nur sicherer, sondern auch viel schneller. Was bedeutet das für die Zukunft der Tumordiagnostik?
Eine lilafarbene Darstellung eines Gehirns, umgeben von einem Netzwerk aus leuchtenden, weißen Linien, die neuronale Verbindungen symbolisieren. Der Hintergrund ist dunkel, wodurch die leuchtenden Linien hervorgehoben werden. Dieses Bild vermittelt den Eindruck von Gehirnaktivität und neuronaler Vernetzung.

Wenn der Computer die Diagnose stellt

Spätestens seit dem Hype um ChatGPT und andere Chatbots ist das Thema Künstliche Intelligenz in aller Munde. Dank KI-Assistenten auf dem Smartphone und Online-Tools zur Generierung von ultrarealistischen Fotos und Videos haben inzwischen wohl die meisten Menschen schon mal etwas von den neuen Technologien gehört oder gesehen.

Und das ist erst der Anfang: Nicht mehr lange, und wir begegnen Künstlicher Intelligenz nicht mehr nur auf dem Handy, sondern auch beim Arzt. Denn auch in der medizinischen Forschung sorgt KI für beachtliche Fortschritte, zum Beispiel in der Tumordiagnostik.

Wer bislang mit Symptomen ins Krankenhaus kam, die auf einen Hirntumor hindeuten, musste eine langwierige und vor allem riskante Prozedur über sich ergehen lassen. Ob es sich tatsächlich um einen Turmor handelt, konnte bisher – nach einem MRT oder einem anderen bildgebenden Verfahren – nur anhand einer Gewebeprobe aus dem Gehirn mit Sicherheit bestimmt werden. Um an die heranzukommen, muss der Schädel geöffnet und am Hirn herumgeschnitten werden – ein hochriskanter Vorgang. Nach dem Eingriff braucht es dann Wochen und ein großes Team von Ärztinnen und Ärzten, um die Probe zu analysieren.

Die Zukunft der Tumordiagnostik?

Ein neues KI-Modell, das Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelt haben, könnte nun einen echten Quantensprung in der Diagnostik von Tumoren bedeuten: crossNN wurde mit den molekularen Daten von tausenden Tumoren gefüttert und ist dadurch in der Lage, 170 verschiedene Krebsarten im gesamten Körper zu erkennen – mit einer Treffsicherheit von fast 100 Prozent. Für die Diagnose benötigt crossNN in vielen Fällen keine Gewebeprobe, bei Hirntumoren etwa reicht ein wenig Nervenwasser, das relativ risikoarm aus der Wirbelsäule gewonnen werden kann.

»Die Zahl der Patienten, bei denen wir genau wissen, was diesen Patienten helfen wird und was zum bestmöglichen Überleben führen wird, wird immer weiter zunehmen.«Sören Lukassen, Bioinformatiker an der Berliner Charité

Der Bioinformatiker Dr. Sören Lukassen hat an der Entstehung des KI-Modells mitgewirkt. Im »Forschungsquartett« erklärt er nicht nur, wie crossNN funktioniert, sondern wirft auch einen Blick auf die Zukunft der Krebsdiagnostik: Kommen wir dem Sieg über die Volkskrankheit Krebs dank Künstlicher Intelligenz einen Schritt näher? detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt hat bei Sören Lukassen nachgefragt.

Wenn ihr euch für KI in der medizinischen Forschung interessiert, dann hört doch auch mal in diese Folge rein:
Wie kann Künstliche Intelligenz in der Biomedizin helfen?


>> Artikel zum Nachlesen: https://detektor.fm/wissen/forschungsquartett-ki-in-der-tumordiagnostik

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