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Modellansatz: GAMM Juniors

Doktoranden

Gudrun hat sich Ende Mai 2019 in Mannheim mit Kerstin Lux und Benjamin Unger verabredet, um mit ihnen über ihre Erfahrungen als GAMM Junioren zu sprechen. Benjamin ist aktuell Sprecher dieses Nachwuchsgremiums der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (kurz GAMM). Kerstin wurde Ende 2018 als GAMM Juniorin vorgeschlagen und ist jetzt das erste Jahr dabei.

Gudrun und Kerstin hatten sich im März 2019 in Bonn bei einer Konferenz über Optimierung kennengelernt und das Podcastgespräch verabredet. Kerstin ist zur Zeit Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Simone Göttlich an der Uni in Mannheim, weshalb sich Mannheim als guter Treffpunkt für ein ruhiges Gespräch anbot. Etwas später am gleichen Tag wurde auch das Podcastgespräch mit Simone Göttlich geführt.

Die GAMM sagt über das Gremium: »GAMM-Junioren sind junge NachwuchswissenschaftlerInnen und Mitglieder der GAMM, die für die Jahre 2012 bis 2014 erstmals aus einer Reihe an Vorschlägen ernannt wurden.

In der Hauptversammlung der GAMM im Rahmen der Jahrestagung 2011 in Graz wurde die Nominierung junger Nachwuchswissenschaftler beschlossen, die sich durch herausragende Leistungen in Diplom- und/oder Doktorarbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Mathematik oder Mechanik auszeichnen. Ende 2011 wurden daraufhin die ersten 10 GAMM-Junioren nominiert, wobei eine Vorauswahl auf Basis von Vorschlägen durch die Hochschulvertreter der GAMM getroffen wurde.

In jedem Jahr werden 10 weitere GAMM-Junioren ernannt, so dass die Gruppe nach einer Anlaufphase von drei Jahren auf 30 Personen angewachsen sein wird. Nach drei Jahren endet automatisch die Mitgliedschaft als GAMM-Junior. Während dieser Zeit sind die GAMM-Junioren beitragsbefreit. Mittels der kostenfreien GAMM-Mitgliedschaft und der dynamischen personellen Zusammensetzung der Gruppe soll eine zusätzliche finanzielle und ideelle Förderung von Nachwuchswissenschaftlern erreicht werden. Durch die Überschneidung der Amtszeit der Mitglieder können diese ihr fachliches und organisatorisches Wissen an die nachfolgenden Generationen der GAMM Juniors weitergeben.«

Die Rolle GAMM-Junior wird also als Preis für Studierende, Doktoranden und Post-Doktoranden verliehen und beinhaltet eine kostenlose Mitgliedschaft in der GAMM für drei Jahre. Kerstin und Benjamin erleben es als lebendiges Netzwerk von gleichgesinnten, die voneinander sowohl fachlich als auch darüber hinaus lernen und die sich gegenseitig unterstützen.

Die GAMM vertritt Interessen der angewandten Mathematik und Mechanik vor allem auf europäischer und deutscher Ebene. Kerstin und Benjamin erleben insbesondere die Jahrestagungen als Familientreffen. Die Forschungsthemen sind oft Disziplinen übergreifend und die GAMM ermöglicht es, eine gemeinsame Sprache zu erarbeiten zwischen Mathematik und Mechanik. Die GAMM gibt drei Zeitschriften heraus: die GAMM-Mitteilungen, die ZAMM und die PAMM (Proceedings der Jahrestagung). Natürlich sind die Jahrestagungen stets offen für nicht-Mitglieder.

Neben den GAMM-Junioren gibt es auch GAMM Nachwuchsgruppen an Universitäten in Augsburg, Berlin, Chemnitz, Dortmund, Hamburg, Ulm.

Im Rahmen der Jahrestagung der GAMM gibt es inzwischen schon traditionelle Beiträge der 30 jungen Leute. Z.B. das YAMM-lunch (Young Academics meet mentors) für den nichtfachlichen Austausch mit Mentoren, eine Postersession aus Beiträgen der GAMM Junioren, wo sich auch Alumni (also ehemalige GAMM-Junioren) einfinden, um zu sehen, wie der Staffelstab weitergetragen wird und ein Treffen am Rande der Jahrestagung am Freitagnachmittag. Darüber hinaus gibt es auch jedes Jahr ein Herbsttreffen für den Forschungsaustausch und die Planung eigener Aktivitäten. Bewährt haben sich z.B. Sommerschulen (sogenannte SAMM) zu bestimmten Themen, die dann offen für alle Interessierten sind. Im Moment arbeiten die Junioren daran, auch einen Hauptvortrag auf der nächsten GAMM Jahrestagung durch eine Sommerschule vorzubereiten, um den Stoff für junge Forschende besser zu erschließen.

Ein weiteres Abenteuer für die GAMM-Junioren war die Gründung des Journals GAMMAS für Studierende und deren Forschungsergebnisse. Es zeigte sich, dass die Gründung ohne Verlag im Hintergrund ein aufwändiger Prozess war. Es braucht eine Plattform, auf der Beiträge strukturiert eingereicht werden können und wo der Peer-Review Prozess ablaufen kann. Man muss auch automatisch generierte E-Mails für die Stufen des Veröffentlichungs-Prozesses formulieren. Als Grundlage konnte das Open Journal System dienen. Außerdem gibt es Unterstützung durch Universität in Chemnitz – z.B. durch Bereitstelung des Servers.

Das Editorial Board besteht aus den Sprechern der GAMM Junioren, die Gutachten werden von den 30 GAMM Junioren erstellt. Darüber hinaus fungiert Prof. Dr. Martin Stoll als Chief Editor.

Vorgesehen sind drei Formate: kurze sogenannte Technical reports, »normale« Artikel und Arbeiten mit didaktischem Inhalt (educational articles). Bis ein Jahr nach Abschluss des Masters sind Personen berechtigt, ihre Arbeiten für die ersten zwei Formate einzureichen. Didaktische Arbeiten können auch von Lehrenden aller Ausbildungsstufen eingereicht werden.Thematisch ist GAMMAS offen für Forschungsbeiträge aus allen in der GAMM vertretenen Bereichen. Wichtig ist es vor allem, wissenschaftlich sauber zu arbeiten. Explizit wird auch die Veröffentlichung von negativen Resultaten ermöglicht.

Benjamin hat in Karlsruhe seine Bachelorarbeit geschrieben (in der gleichen Arbeitsgruppe, in der auch Gudrun tätig war). Anschließend hat er während eines Jahres an der Virginia Tech in den USA einen (eigentlich zweijährigen) Masterstudiengang Mathematik abgeschlossen. Das war im Rahmen eines Partnerschaftsprogrammes der Uni in Karlsruhe mit der Virginia Tech möglich. Zur Zeit arbeitet er an der TU Berlin an einer mathematischen Promotion im Thema »Delay differential-algebraic equations« in der Arbeitsgruppe von Volker Mehrmann.

Kerstin hat ihren Bachelor und Master in Wirtschaftsmathematik an der Uni in Mannheim abgeschlossen inklusive eines Auslandssemesters an der Université Nice Sophia Antipolis in Frankreich. Nun arbeitet sie als Doktorandin in der AG wissenschaftliches Rechnen zu Methoden der optimalen Einspeisung in Versorgungssysteme unter Berücksichtigung unsicherer Nachfrage.

Literatur und weiterführende Informationen

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