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Koalitionsvertrag im Pädiatrie-Check: »Man zeigte sich stets bemüht«

»Man braucht viel Starkbier!« Warum BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann beim Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD skeptisch ist – und was ihm wirklich Sorgen macht, besprechen wir in Folge 5 unserer Podcast-Reihe »Kindergarten Gesundheitspolitik«.
Ein Jungen und ein Mädchen streiten sich um ein grünes Plüschtier und zerren daran. Ein drittes Kind steht im Hintergrund.

In der fünften Episode unserer Podcast-Reihe »Kindergarten Gesundheitspolitik« sprechen wir mit Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), ausführlich über den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD.

Hubmann äußert sich skeptisch und bewertet das Papier kritisch: »Man braucht viel Starkbier, um die Quintessenz zu vertragen.« Er kritisiert vor allem, dass es im Vertrag an klarer Prioritätensetzung mangelt und wichtige gesundheitspolitische Maßnahmen nur halbherzig angegangen würden.

Laut Hubmann zeigt sich die Koalition zwar ambitioniert, doch die Umsetzung bleibt unklar: »Es fehlt das klare Commitment, in welcher schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation wir sind.« Besonders problematisch findet er, dass trotz der versprochenen Verbesserungen in der medizinischen Versorgung an Beitragsstabilität festgehalten wird, wodurch unklar bleibt, wie diese finanziert werden sollen.

Beim Thema Prävention äußert sich Hubmann enttäuscht, da zentrale Aspekte wie gesunde Ernährung und Verhältnisprävention nur vage angeschnitten werden. Er betont dazu pointiert: »Dieses Thema ‚jeder darf selbstbewusst entscheiden‘ – wenn ich das aufs Steuersystem umlege, würde das bedeuten: Jeder darf seinen Steuersatz selber festlegen.« Auch die politische Haltung zu Maßnahmen wie einer Zuckersteuer kritisiert Hubmann scharf, da gesellschaftspolitische Änderungen vermieden würden und Verantwortung lieber an das Gesundheitssystem weitergereicht werde.

In der Podcast-Reihe wiederkehrendes Thema ist die »enkeltaugliche« Gesundheitspolitik, für die sich Hubmann stark macht. Ist der Koalitionsvertrag enkeltauglich? »Ich würde sagen, man zeigte sich stets bemüht.« Er fordert zudem einen ehrlicheren Umgang der Politik mit finanziellen und gesellschaftlichen Herausforderungen und mahnt: »Wir haben Politikerinnen und Politiker, denen wir diese Verantwortung übertragen haben, und das sollten wir viel ernster nehmen.«

Hubmanns Fazit: »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.« Seine Sorge, dass notwendige Reformen im Alltag politischer Realitäten steckenbleiben könnten.

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