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Geschichten aus der Mathematik: Felix Klein und die gestohlenen Funktionen

Felix Klein ist der Kopf hinter der berühmten »Kleinschen Flasche«. Und er war im 19. Jahrhundert der entscheidende Mann im mathematischen Wettstreit zwischen Berlin und Göttingen.
Eine abstrakte 3D-Darstellung zeigt eine geschwungene, transparente Struktur in Lila, die in einem dynamischen, grün-schwarzen Hintergrund schwebt. Die Struktur reflektiert Licht und erzeugt einen futuristischen Effekt. Der Hintergrund besteht aus Linien und Punkten, die Bewegung und Tiefe suggerieren.
Die Kleinsche Flasche ist das bekannteste Beispiel für eine nicht-orientierbare Fläche. Das bedeutet, dass innen und außen nicht unterschieden werden können.

Der Mathematiker Felix Klein ist vor allem für eine ziemlich unpraktische Flasche bekannt. Die Kleinsche Flasche hat nämlich kein Volumen, keinen Rand, kein Innen und Außen. In der dreidimensionalen Welt dürfte sie eigentlich gar nicht existieren. Das macht sie zu einem beliebten Ausstellungsstück in mathematischen Instituten auf der ganzen Welt, kaum eine Uni oder Hochschule, an der nicht irgendwo in einer Vitrine das 3-D-Modell einer Kleinschen Flasche auftaucht.

Für die Physikerin Manon Bischoff von »Spektrum der Wissenschaft« ist die Flasche allerdings mehr als eine mathematische Kuriosität. Tatsächlich kann sie dabei helfen, komplizierte Quantenzustände zu veranschaulichen. Eine Eigenschaft, die Felix Klein bestimmt erfreut hätte. Er hat sich nämlich sein Leben lang für technische und physikalische Anwendungen der Mathematik begeistert.

Berlin vs. Göttingen

Zu seinem 100. Todestag wurde 2025 vielerorts an Felix Klein erinnert, etwa bei den Topic Days der Deutschen Mathematiker Vereinigung (auch hier durfte die Kleinsche Flasche natürlich nicht fehlen). Neben seinem mathematischen Schaffen ist Klein auch als Pionier der Mathematikdidaktik in Erinnerung, der sich vehement für eine stärkere Verbindung von Schul- und Hochschulmathematik eingesetzt hat.

Weniger oft wird an Kleins Rolle im »Game of Thrones« der Mathematikgeschichte erinnert: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spitzte sich die Rivalität zwischen den Mathematikschulen in Berlin und Göttingen zu, und Klein, von den Berlinern als »Blender« und »Faiseur« diffamiert, stand mittendrin im Konflikt. Seinen Qualitäten als Netzwerker ist es zu verdanken, dass sich Göttingen schließlich zum Zentrum der mathematischen Welt aufschwang.

Diese »Geschichte aus der Mathematik« dreht sich um eine Fehde zwischen erwachsenen Männern, die keine Chance auslassen, das mathematische Wirken ihrer Rivalen herabzuwürdigen. Es geht um Schmählieder und geklaute Funktionen, um neurotische Besserwisser und die Frage, wie Team Göttingen am Ende gegen Team Berlin gewinnt. Wie immer mit Demian Nahuel Goos und Manon Bischoff, die detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel auch erklärt, warum die Kleinsche Flasche cooler ist als sie aussieht (und was das mit Elefanten zu tun hat).

»Geschichten aus der Mathematik« ist ein detektor.fm-Podcast in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft. Die Idee für diesen Podcast ist durch Demian Nahuel Goos am MIP.labor entstanden, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.

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